Science Day im Leibniz-Gymnasium / Auf der Suche nach winzigen Überlebenskünstlern

Von Katrin Strasser

Rottweil. Wenn Norbert Kleikamp von Bärtierchen erzählt, beginnen seine Augen zu leuchten: Der Biologie-Lehrer am Leibniz-Gymnasium ist fasziniert von den Organismen, die sich sowohl bei Temperaturen von minus 30 als auch plus 70 Grad Celsius pudelwohl fühlen.

Am Freitag durften sich Acht-, Neunt-, Zehnt- und Elftklässler beim ersten von Kleikamp organisierten Science Day auf Bärenjagd begeben. "Es war nicht nur der Wunsch von uns Lehrern, mehr Zeit für aufwendige naturwissenschaftliche Experimente zu haben", betont Norbert Kleikamp. "Auch die Schüler sind Feuer und Flamme, wenn es um besondere Forschungsprojekte in der Chemie, der Physik, der Biologie oder auch im technischen Bereich geht, und fordern dies geradezu ein." Im Unterricht bleibe dafür aber in der Regel keine Zeit, bedauert er und zeigt auf die Tische hinter sich. Dort schaut die Neuntklässlerin Lea Koch nicht einmal auf, zu gebannt starrt sie in ihr Mikroskop, da die Bärtierchen alles andere als leicht zu entdecken sind.

Doch nicht nur die kleinen Überlebenskünstler sollen an diesem Morgen untersucht werden. Im Biologie-Workshop "Vom Mikro- zum Makrokosmos" haben die Schüler zudem so genannte Plantquarien angelegt, mit denen man auf einem Agarboden beliebige Pflanzen heranzüchten kann. "Am besten hat mir aber gefallen, dass wir Eierschalen und Kastanienzweige dank der Bio-Fluoreszenz zum Leuchten bringen konnten", erklärt Tabea Hiller, während Sarah Long sich auf jeden Fall gleich einmal Maisstärke kaufen will. "Dann kann ich zuhause weiter experimentieren", sagt die Neuntklässlerin und grinst. "Im Resonanz-Workshop habe ich gelernt, wie das geht."

Dass das Thema Naturwissenschaften am Leibniz-Gymnasium groß geschrieben wird, gehört seit jeher zum Leitbild der Schule. Neu in diesem Schuljahr ist jedoch das Leibniz-Forschungszentrum LFZ, mit dem Lehrer wie Schüler diesen Anspruch weiter vorantreiben und vertiefen möchten. Gleich fünf Workshops – angeleitet von den Lehrern Norbert Kleikamp, Ingo Merz, Jürgen Gräber, Almut Kammerer sowie von Annegret Pfeifer vom Stuttgarter Institut Flad – standen zur Auswahl, jeweils zwei konnten die Teilnehmer besuchen.

"Zudem haben uns Abiturienten in der Betreuung der Schüler beim Experimentieren unterstützt", betont Kleikamp, der nach dem ersten Science Day eine äußert positive Bilanz zieht. Auch dass die Schüler dank des Instituts Flad umfassende Informationen zu den Ausbildungsgängen Chemisch-technischer Assistent, Pharmazeutisch-technischer Assistent und Umwelttechnischer Assistent erhalten hätten, sieht Kleikamp als klaren Vorteil eines solchen Projekttages. "Wer sich für Naturwissenschaften interessiert, hat damit gleich auch Einblicke in spätere Berufsbilder erhalten."