Vollversammlung formuliert Resolution / Beteiligung an neuer Stiftungsprofessur

Kreis Rottweil. In Zeiten von sinkenden Schülerzahlen, Abwanderung aus den ländlichen Räumen und sich abzeichnendem Fachkräftemangel werde immer mehr bewusst, dass die Arbeitskraft der Mitarbeiter ein wertvolles Gut für das Unternehmen ist, meint die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die Vollversammlung der IHK hat sich deshalb bei ihrer Sitzung in der Firma Schweizer Electronic in Schramberg-Sulgen in einer Resolution dafür ausgesprochen, der Arbeit in der öffentlichen Wahrnehmung einen neuen Stellenwert zu geben.

"Durch politische Vorstöße und Gesetze, wie das Bildungsfreistellungsgesetz, wird Arbeit des Öfteren als etwas Schlechtes oder gar Gesundheitsschädliches wahrgenommen", meint IHK-Präsident Dieter Teufel. Dem will die Kammer entgegentreten. Arbeit sei vielmehr der Grundstock der menschlichen Existenz. Nur durch Arbeit sei ein selbstbestimmtes Leben möglich. Die Mitarbeiter seien das wertvollste Gut und deshalb unterstützten die Betriebe sie. "Aber auch der fürsorglichste Unternehmerwillen gerät irgendwann an seine Grenzen." Sie könnten nicht der Reparaturbetrieb für gesellschaftliche Probleme sein. Die Resolution soll unter anderem in Gesprächen mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung diskutiert werden.

Mit einem Finanzvolumen von jährlich 10 000 Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren unterstützt die IHK die Beteiligung einer Stiftungsprofessur auf dem Gebiet "Industrie 4.0" am Institut für Mikro- und Informationstechnik (HSG-IMIT) in Villingen-Schwenningen. Das Projekt, so der einhellige Beschluss der Vollversammlung, wird gemeinsam mit dem Technologieverbund TechnologyMountains realisiert.

Angesichts der derzeitigen Diskussion um die politische Umsetzung der vom Bundesverfassungsgericht geforderten Reform der Erbschaftssteuer kritisiert die Vollversammlung, dass das vom Finanzministerium vor- gelegte Eckwertepapier zwar von minimal-invasiven Eingriffen spricht.

"Es birgt aber in fast allen Punkten die Gefahr, das Ziel einer unbürokratischen Umsetzung, die insbesondere den Bedürfnissen der mittelständischen Familienunternehmen gerecht wird, zu konterkarieren", sagt Teufel.