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Dimension der Anlage auf der "Bleichhalde" erstaunt Rat. Bebauungsplan fehlt seit Jahren.

Rottweil - Die Reihenfolge ist ungewöhnlich: 2003 hat der Rottweiler-Club Süd in Abstimmung mit der Stadt begonnen, auf der "Bleichhalde" einen Hundeübungsplatz einzurichten. Mittlerweile gibt es ein Vereinsheim, Parkplätze – nur keinen Bebauungsplan.

Jetzt befasste sich der Bauausschuss des Gemeinderats ausführlich mit dem Thema und gab dem Ganzen mit dem Bebauungsplan "Hundeübungsplatz Bleichhalde" – unweit des Gasthofs Seehof – einen ordentlichen Rahmen. Allerdings galt es zunächst, etliche Fragen zu klären. Wem gehört das Gelände überhaupt? Wird Pacht an die Stadt gezahlt? Ist Camping dort – wie bei Veranstaltungen der Fall – überhaupt erlaubt und kann dies zum Dauerzustand werden? Wer übernimmt die Pflege der umliegenden Grünflächen? Und wer zahlt die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen in Sachen Naturschutz? Fragen, auf die die Verwaltung nicht immer gleich eine Antwort parat hatte.

Doch von vorn: Der Verein hatte schon 2002 händeringend nach einem Gelände gesucht, weil der Hundesport immer beliebter und die Resonanz auf Veranstaltungen immer größer wurde. Die Bedeutung des Vereins zeigte sich laut Olga Gozdzik vom Stadtplanungsamt auch darin, dass er 2007 die Weltmeisterschaften austrug. Seitdem finden regelmäßig Wettkämpfe und Treffen statt.

Und die Vereinsmitglieder waren fleißig. Der Platz wurde eingefasst, Sitzgelegenheiten installiert, das Vereinsheim mit einer Terrasse versehen, ein Parkplatz angelegt. Alles piccobello wohlgemerkt. Während der Hundeübungsplatz selbst dem Verein gehört, sind die umliegenden Flächen in Besitz der Stadt. Und hier werde, so Gozdzik, bei großen Veranstaltungen auch auf Wiesen geparkt und zum Teil gecampt.

Umfassender Umweltbericht erstellt

Dies habe zur Folge, dass man die zunächst mit rund 600 Quadratmetern festgesetzte "Sondergebietsfläche Hundeübungsplatz" nochmals überdenken musste. "Wir haben uns mit dem Verein zusammengesetzt und den Bedarf geklärt", so Olga Gozdzik. Heraus kam ein Plan mit nun 1,7 Hektar, mit einem Baufenster für das bestehende Vereinsheim und ausgewiesenen Stellplätzen. Außerdem wurde ein umfassender Umweltbericht erstellt. Für die festgelegten Kompensationsflächen müssen Pflanzungen erfolgen.

Hermann Breucha (FWV) staunte über die erreichten Dimensionen: "Kriegen die das einfach so?" "Das muss doch an den Verein verpachtet werden!", hakte Adelbert Hugger (CDU) ein. Und Hubert Nowack (FFRundPRoFi) interessierte sich dafür, ob sich der Verein an Bepflanzung und Grünpflege beteiligt. "Schriftliches" gebe es in Sachen Verpachtung noch nicht, räumte die Verwaltung ein. Der Verein habe sich jedoch bereit erklärt, im Laufe mehrerer Jahre 6000 Euro an die Stadt zu zahlen. Dies nicht zuletzt im Hinblick auf die Kosten für den Bebauungsplan, der mit 24 000 Euro zu Buche schlägt.

Bei vier Enthaltungen wurde dem Bebauungsplan zugestimmt. Und einig waren sich die Gremiumsmitglieder darin, dass der Verein schließlich international beste Werbung für Rottweil macht.