Lisa Waßmer (von links), Annalena Knapp und Lisa Schmidt geben ihr Bestes. Foto: Kübler Foto: Schwarzwälder-Bote

Wettbewerb: Konditorinnen treten mit Köstlichkeiten gegeneinander an

Kreis Rottweil. In den Konditoreiräumen der Bildungsakademie in Rottweil hängt am Mittwoch der Duft von Schokolade und Marzipan in der Luft. Inmitten von Schokolade, Marzipan und Zucker arbeiten Lisa Waßmer, Annalena Knapp und Lisa Schmidt. Sie treten im kammerweiten Wettbewerb "Profi leisten was" für Konditoren an.

Es wird nicht gesprochen, zwischendurch ist das rauschende Geräusch eines Air-Brush-Geräts zu vernehmen. Mit diesem besprüht Knapp gerade Marzipanfiguren mit Lebensmittelfarbe. "Mir macht mein Beruf wahnsinnig Spaß", sagt die junge Frau. Bei dem freiwilligen Wettbewerb messen sich die drei Nachwuchskräfte mit selbst gemachten Dekorstücken, Pralinen, Torten, Figuren sowie süßen Petit Fours zum Thema "Hochzeit-Romantik pur".

Unter Beobachtung

Sieben Stunden haben die Teilnehmerinnen aus Todtmoos, Singen und Villingen-Schwenningen für ihre Arbeiten Zeit. Sie werden von drei Prüfern genau beobachtet. Denn nicht nur Geschmack und Aussehen der Produkte werden bewertet, sondern auch die Arbeitsweise. Wer am Ende in allen Bereichen am meisten Punkte bekommt, ist Kammersieger und darf an einem landesweiten Wettbewerb teilnehmen.

"Die Teilnahme an dem Wettbewerb kommt in der Berufswelt gut an", sagt Schmidt. Zur Übung hat sie ihre Arbeiten im Vorfeld bereits um die 20 Mal hergestellt. Ihr Dekorstück aus Schokolade ist ein Kunstwerk: ein großes S, das oben zum Kuckucks-Kopf wird, ist mit Uhrenzeigern, kleinen Tannen und Herzen verziert. Schmidt hat das Thema erweitert, bei ihren Werken ist alles auf eine "Schwarzwaldhochzeit" ausgerichtet. So werden kleine schwarze Köstlichkeiten von der jungen Frau beispielsweise mit roten Marzipankugeln – wie bei einem Bollenhut – dekoriert.

"Das sieht man schnell, wenn jemand geübt hat", sagt Klaus-Dieter Wolber. Der Rottweiler Lehrmeister für Bäcker und Konditoren betreut den Wettbewerb. Die Prüfungsleitung hat Gerhard Melber aus Oberndorf. Der 67-jährige Obermeister der Konditoreninnung macht dies zum ersten Mal. Bisher habe er immer die Verkäuferinnen bewertet, berichtet er. Nun bei den Konditorinnen über die Schulter zu schauen, sei etwas anderes. "Man schaut sich die ein oder andere neue Technik ab", sagt Melber. Es sei indes schön, dass der Wettbewerb überhaupt zustande gekommen sei, die letzten Jahre hätten sich keine Teilnehmer gemeldet. "Viele wollen nach der Gesellenprüfung nicht noch mal in den Wettbewerb treten", hat er eine Erklärung dafür.

An der Gesellenprüfung hätten 18 Auszubildende teilgenommen – "ein recht guter Schnitt". Und das, obwohl die Konditor-Arbeit eine brotlose Kunst sei. Gerade die kreativen, herausfordernden Arbeiten würden nicht entsprechend gewürdigt. Für eine Hochzeitstorte, in der gut zehn Stunden arbeiten steckten, wollten die Kunden dennoch möglichst wenig bezahlen. Solche Aufträge mache ein Konditor deswegen meist nur aus Leidenschaft, oft arbeite man dann für einen Fünf-Euro-Stundenlohn.

Leidenschaft ist auch in der Arbeit der Wettbewerbsteilnehmerinnen zu erkennen. Sie lassen sich kurz vor Ablauf der Zeit nicht aus der Ruhe bringen. Eine Prüferin meint: "Das ist schöner als die Gesellenprüfung." Schließlich gehe es bei dem Wettbewerb nicht darum, eine Prüfung zu bestehen. Am Ende gewinnt Lisa Waßmer vom Café Bockstaller in Todtmoos. Platz 2 macht Lisa Schmidt vom Café Feiss in Schwenningen, und auf dem dritten Platz landet Annalena Knapp, die auf der Insel Mainau arbeitet.