Andreas Broger (links) und Johannes Bär beweisen auf zahlreichen Holz- und Blechblasinstrumenten ihr Können. Foto: psw Foto: Schwarzwälder-Bote

Jazz im Refektorium: "Random/Control" begeistert im Kapuziner

Rottweil (psw). Vor der Sommerpause präsentierten die Macher der Rottweiler Veranstaltungsreihe "Jazz im Refektorium" mit "Random/Control" eine außergewöhnliche Formation. Die drei Musiker aus Österreich passen in keine der gängigen Jazz-Schubladen. Er sei wahnsinnig stolz, dass es ihm gelungen sei, diese Gruppe endlich nach Rottweil zu bekommen, meinte Hansjörg Mehl und verhehlte seine große Freude nicht. In seiner Begrüßung warnte der Rottweiler Jazzorganisator die Zuhörer aber auch gleich einmal vor: Wer das Konzert verlassen wolle, bekomme anstandslos das Geld wieder zurück. Doch im selben Atemzug warb er kräftig für das alpenländische Jazztrio.

Vorweg: Die Kasse musste während des Konzertes und auch danach nicht mehr geöffnet werden. Kein Zuhörer verließ das voll besetzte Refektorium im Kapuziner. Und der Applaus für die avantgardistischen Jazzmusiker war weder verhalten noch war es ein Pflichtbeifall. Die Zuhörer gaben sich mit einer Zugabe nicht zufrieden, ihr heftiges Klatschen wurde mit einem weiteren Stück belohnt.

Den Namen "Random/Control", also Zufall und Kontrolle, hat das Trio bewusst gewählt. Grundlage für das Wechselspiel aus Kontrolle und absoluter Freiheit sind vorwiegend komplexe Standards des amerikanischen Jazzpianisten und Komponisten Thelenious Monk sowie der brasilianischen Jazzkoryphäe Hermeto Pascoal. Beide zählen zu den Vertretern des Modern Jazz und gelten als außergewöhnliche und auch experimentierfähige Individualisten. Und das gilt auch für die drei Vorarlberger. Während sich der Jazzpianist David Helbock, er ist der musikalische Kopf der Gruppe und zugleich ein erfolgreicher Komponist, nur mit Piano, Kinderklavier und den elektronischen Klängen beschäftigen musste, hatte Blechbläser Johannes Bär ein umfangreiches Instrumentarium um sich aufgebaut. Zum Einsatz kamen in einem Stück gleich mehrere Instrumente, von der Trompete, dem Flügelhorn, und dem Bassflügelhorn bis zum tiefen Blech, der Basstuba und dem Sousaphon. Für den Blechbläser war das nicht nur eine musikalische, sondern auch eine sportliche Aufgabe. Bär verfremdete dabei immer wieder die Töne, spielte zwischendurch mal zwei Instrumente gleichzeitig. Das galt ebenso für den Holzbläser Andreas Broger, der ähnlich wie sein Musikerkollege beim freien Musizieren den Klang mehrerer Holzblasinstrumente einbrachte und sich dabei voll entfalten durfte. Über allem wachte Pianist Helbock. Er führte am Ende alle wieder zusammen.