"Wer einen Handwerker in seine eigenen vier Wände holt, soll 20 Prozent der Arbeitskosten von der Steuer absetzen können", fordert der Bezirksvorsitzende der IG BAU Südbaden, Meinrad Schmidt. Foto: Schwarzwälder-Bote

IG-Bau: "Nicht vorne geben und hinten nehmen"

Kreis Rottweil. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat sich gegen Kürzungen beim Steuerbonus für Handwerkerleistungen ausgesprochen.

"Die Steuerermäßigung muss bleiben. Wer privat einen Maler oder Fliesenleger mit einer Modernisierung oder mit Reparaturen beauftragt, muss auch weiterhin die Möglichkeit haben, 20 Prozent der Arbeitskosten von der Steuer abzusetzen – und das bis zu einem Höchstbetrag von 1200 Euro jährlich", sagt Meinrad Schmidt. Am Fördersatz oder am Höchstbetrag dürfe "nicht geschraubt werden", so der Bezirksvorsitzende der IG BAU Südbaden.

Schmidt reagiert damit auf entsprechende Pläne der Bundesregierung. Das ursprüngliche Vorhaben der Großen Koalition: Das Absetzen von Handwerkerrechnungen drastisch zusammenstreichen, um mit dem eingesparten Geld Steuervergünstigungen für die Gebäudesanierung zu finanzieren. "Vorne geben, hinten nehmen", so die IG BAU Südbaden. Die Handwerker-Gewerkschaft warnt: "Wenn Haus- und Wohnungseigentümer künftig die Arbeit von Handwerkern kaum noch von der Steuer absetzen können, wird dies spürbare Folgen haben. Privatleute werden sich mit Investitionen zurückhalten. Auch im Kreis Rottweil werden die Handwerksbetriebe zwangsläufig weniger Aufträge bekommen", so Schmidt.

Der Handwerkerbonus sei eingeführt worden, um Hauseigentümern einen Anreiz zu geben, Aufträge regulär zu vergeben und Schwarzarbeit zu vermeiden. "Das hat auch gut funktioniert. Wer es mit der Bekämpfung von Schwarzarbeit ernst meint, darf hier nicht wieder in den Rückwärtsgang schalten", so der IG BAU-Bezirksvorsitzende. Steuervergünstigungen für Handwerkerleistungen dürften nicht gegen Steuerermäßigungen für umwelt- und energiegerechte Modernisierungen ausgespielt werden. Die Hängepartie bei der energetischen Gebäudesanierung müsse beendet werden. Hier seien deutliche steuerliche Anreize überfällig, um auch im Kreis Rottweil den Wohnungsbestand mit Blick auf die Klimaschutzziele energetisch fit zu machen. Dies allerdings ohne einen "faulen finanziellen Tauschhandel", der auf Kosten von Hauseigentümern, Handwerksbetrieben und deren Beschäftigten gehe, sagt Schmidt.