Hubert Nowack Foto: Fleig

Bundestagswahl: Hubert Nowack von den Grünen will bezahlbaren Wohnraum fördern

Kreis Rottweil. Ein Politiker erst auf den zweiten Blick: Traditionelle Zimmermannskluft statt Anzug und griffbereiter Meterstab statt Einstecktuch sind die Markenzeichen Hubert Nowacks. Der Grünen-Politiker versteht sich als vertrauenswürdiger Handwerker, der in den Bundestag einziehen will. Mit diesem Bild wirbt er auch auf seinen Wahlplakaten.

Ansonsten ist es in der heißen Phase des Wahlkampfs eher ruhig um den Grünen-Kandidaten. Dennoch ist sein Terminkalender ähnlich gut gefüllt. Tatsächlich arbeitet der selbstständige Zimmermeister zur Zeit auf diversen Baustellen – nicht nur politischer Art. Dafür erfahre er immer wieder Zustimmung aus der Bevölkerung, berichtet der 55-Jährige. Er wolle die Belange des Handwerks in Berlin zum Thema machen. Bisher sei es in der Politik eher unterrepräsentiert.

Ausbau erneuerbarer Energien soll voranschreiten

Aber auch klassisch grüne Themen sind dem Familienvater ein Anliegen. "Die Förderung erneuerbarer Energien darf nicht ausgesetzt werden", fordert Nowack. Er will bundesweit die dezentrale Energiegewinnung vorantreiben. Die Zahl der Anlagen auf Privatgebäuden, die Strom und Wärme aus Sonnenenergie generieren, solle dann weiter zunehmen. "Die Sonne scheint kostenlos, wir müssen sie nur abgreifen", sagt der Aufsichtsrat der ENRW.

Mit dem Ausbau regenerativer Energien soll die Abkehr von der konventionellen Stromerzeugung einhergehen. "Den Atomausstieg haben wir ja schon geschafft – jetzt ist die Kohle dran", sagt der Grünen-Politiker. Es sei unverständlich, dass Windkraftanlagen abgeschaltet werden, weil zu viel Strom erzeugt werde – während die Kohlekraftwerke durchgehend am Netz seien.

Außerdem will sich Nowack für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) einsetzen. "Der ländliche Raum braucht das." Vielerorts beobachte er bereits, dass Dörfer "abgehängt" würden. Statt fester Linien müssten Bürgerbusse einspringen. Die Taktung der Linienbusse sei oft nicht auf die Arbeitszeiten abgestimmt. Nowack ist der Ansicht, dass ausreichend Nachfrage vorhanden sei – eben bei entsprechenden Angeboten. Und obwohl der ÖPNV kommunale Sache ist: "Bei der Finanzierung muss der Bund einspringen".

Von Berlin aus wolle er sich für den ländlichen Raum stark machen. Bisher hat sich der Handwerker eher einen Namen als Kommunalpolitiker im Raum Rottweil gemacht. Nowack ist Mitglied des städtischen Gemeinderates. Zunächst hat er dort die Bürgerinitiative Forum für Rottweil vertreten. Inzwischen hat er zu den Grünen gewechselt, ist für die Partei Fraktionssprecher im Gemeinderat. Zusätzlich ist er an vielen weiteren lokalen Projekten beteiligt und vielseitig engagiert.

Seiner Partei ist er erst 2010 beigetreten, ihre Überzeugungen habe er aber schon früh geteilt, erzählt der 55-Jährige. "Man muss einfach Farbe bekennen", sagt der Stadtrat, "zu dem, was man schon immer gemacht hat."

Der Obermeister der Zimmererinnung Rottweil bevorzugt eigenen Angaben nach konkrete Vorhaben. So hat er im örtlichen Stadtrat das Verbot von Glyphosat an öffentlichen Plätzen in Rottweil angeregt.

Glaubwürdigkeit von Politikern ist ein wichtiges Anliegen

Zusätzlich setzt sich Nowack im Stadtgebiet für bezahlbaren Wohnraum ein. "Einer meiner Schwerpunkte ist der soziale Wohnungsbau", betont der Handwerker. Mit ökologisch geprüften Baustoffen und hochwertigen Materialien soll besonders nachhaltig gebaut werden. Und der Zimmermeister geht mit gutem Beispiel voran: Über seinem Betrieb hat er Wohnraum für 15 Flüchtlingsfamilien geschaffen. Für diese sei er auch ständiger Ansprechpartner, erzählt der Familienvater.

Für ihn sei die Glaubwürdigkeit eines Politikers wichtig. Und da komme ihm sein Beruf zugute: "Handwerker gelten als Problemlöser."