Vom Bockshof aufs Berner Feld soll die "Neckar Line" führen. Foto: Visualisierung: Eberhardt

Viele Bürger in Ortsteilen hören Ausführungen des Investors zu. Sorge ums Bockshof-Idyll.

Rottweil - Die Hängebrücke zieht jetzt schon Besucher an. Der Investor reist derzeit mit einer Infoveranstaltung durch die Ortsteile.

Die Hängebrücke "Neckar Line" bewegt die Bürger. "Das war richtig interessant", sagte ein Rottweiler, der die Infoveranstaltung in Neukirch besuchte. Eigentlich hätte man ja meinen können, dass über die Hängebrücke schon viel gesagt worden ist. Doch die Aufmerksamkeit für das Unterfangen lässt nicht nach. In Neukirch kamen rund 40 Besucher, im vergleichsweise kleinen Feckenhausen waren es sogar noch mehr. Investor Günter Eberhardt kann es nur recht sein. Er braucht Ja-Stimmen für den Bürgerentscheid am 19. März. "Wir sind keine Wahlkämpfer", sagte Roland Haag, Projektleiter der Firma Eberhardt Bewehrungsbau. Aber natürlich sei klar: "Jede Stimme zählt." Frei von der Leber weg berichtete Haag von der Idee seines umtriebigen Chefs, der weiteren Entwicklung, vom Verständnis für die Anwohner, die damit verbundenen Abwägungen und Veränderungen, aber vor allem von der Begeisterung für das Projekt.

Die Firma Eberhardt wirkte in Rottweil schon an verschiedensten Projekten mit, zuletzt am Testturm. Analysen hätten ergeben, dass der Testturm zwar viele Besucher anlockt, aber nicht gleichermaßen die Rottweiler Innenstadt. Mit der Fußgänger-Hängebrücke bekäme Rottweil nicht nur eine "weitere Sensation", sondern einen klaren Richtungsweiser zur Innenstadt, mithin Kaufkraft für Handel und Gewerbe, ohne die Innenstadt mit höherem Verkehr zu belasten.

Daran zu glauben scheinen alle. Von Massenandrang sprach ein Besucher, der, obwohl Befürworter, sich doch Sorgen um die Idylle im Bockshof macht, also da, wo die Hängebrücke in der Innenstadt andockt. Rottweil könne mit etwa 100.000 Besuchern im Jahr mehr rechnen, sagte Haag. Herunter gerechnet wären das an einem normalen Tag etwa 240 Besucher, mithin etwa 40, die sich zugleich auf der 606 Meter langen Brücke aufhalten. Im Bockshof, in dem sich laut Haag in der Regel nicht mehr als vier, fünf Besucher gleichzeitig tummeln, dürfte sich das bemerkbar machen, für die weitere Innenstadt hingegen sei das zu verneinen.

Um die Ruhe im Bockshof weiter zu gewährleisten, und auch um eine Kollision mit den Theateraufführungen am Pulverturm zu vermeiden, werde der Einstieg so weit wie möglich Richtung Dominikanermuseum verlegt. Eine endgültige Aussage sei jedoch erst zu treffen, wenn die geologischen und auch denkmalschützenden Untersuchungen abgeschlossen wären. Die Brücke Richtung Parkhaus am Kriegsdamm, dem Kaufhaus, zu führen, scheint indes abgehakt. Für die Sicherheit auf der Brücke, für die sich ein anderer Besucher interessierte, sorge ein 1,35 Meter hohes Geländer, die Brückenbreite von 1,20 Metern, das insgesamt qualitativ hochwertige Bauwerk und eine Videoüberwachung rund um die Uhr. Eine Überwachung über die Rottweiler Leitstelle, sei schon im Gespräch, so Haag.

Fällt der Bürgerentscheid positiv aus, beginne das Bebauungsplanverfahren. Annähernd zwei Jahre später könne dann mit der Baustelle begonnen werden.