Am Montag wird sich die Dialoggruppe zur geplanten Fußgänger-Hängebrücke zum dritten und vermutlich letzten Termin treffen. Foto: KTS Innovations

Dialoggruppe stellt am Montag Weichen für Gemeinderat. Befürworter wollen direkt aktiv werden.

Rottweil - Am Montag wird sich die Dialoggruppe zur geplanten Fußgänger-Hängebrücke zum dritten und vermutlich letzten Termin treffen. Das Büro translake, das die Moderation übernommen hat, will dabei den Entwurf für die Empfehlungen an den Gemeinderat zur Diskussion stellen. Ein Thema dürfte aber auch die Frage sein, wie in Sachen Bürgerentscheid vorgegangen werden soll.

Schon beim zweiten Treffen am 19. September kristallisierte sich in der Diskussion die Möglichkeit heraus, gar nicht abzuwarten, ob die Bürgerinitiative "Rottweil OHNE Hängebrücke" (BI) genügend Unterschriften für das Bürgerbegehren zusammen bringt. Befürworter des Projekts regten stattdessen an, direkt aktiv zu werden und schnellstmöglich einen Bürgerentscheid anzusetzen – um die Zeit der Ungewissheit abzukürzen und den Terminplan entzerren zu können.

Momentan ist vorgesehen, die Empfehlungen der Dialoggruppe durch Moderator Wolfgang Himmel in der Gemeinderatssitzung vom 19. Oktober zur Diskussion zu stellen. Fällen die Stadträte dann einen Beschluss, würde damit für die BI die dreimonatige Frist beginnen. Bis Mitte Januar müssten die geforderten 1400 Unterschriften für das Bürgerbegehren gesammelt sein. Anschließend sind die zu prüfen, der Gemeinderat hat das Ergebnis zur Kenntnis zu nehmen und muss gegebenenfalls einen Bürgerentscheid anberaumen. Mit Blick auf Termine, die im Frühjahr 2017 anstehen, zeichnen sich da Schwierigkeiten ab.

Selbst Initiatoren des Projekts Hängebrücke denken deshalb laut darüber nach, ungeachtet der laufenden Unterschriftensammlung der BI, einen Bürgerentscheid frühzeitiger anzusetzen. Auch in den Reihen der Stadtverwaltung wurde diese Idee bereits diskutiert. Pressesprecher Tobias Hermann macht aber deutlich: Zunächst soll der Tenor aus dem Treffen der Dialoggruppe am Montag, 10. Oktober, abgewartet werden. Bevor die Ergebnisse und Empfehlungen dieser Arbeitsgruppe bekannt sind, könne man nicht entscheiden, ob ein vorgezogener Bürgerentscheid Sinn machen würde.

Ähnlich sieht das der Investor, Günter Eberhardt, der die Arbeit der Dialoggruppe sehr schätzt. "Es ist ein interessanter Prozess. Von Gegnern wie Befürwortern werden tolle Ideen eingebracht", berichtet er, dass sein Planungsteam und er schon viele Punkte für das Projekt aufnehmen konnten. Gleichwohl: Eilig hat er es nicht (mehr). "Am Anfang dachten wir, das geht ruck zuck. Dann hätten wir ja jetzt schon gebaut", schmunzelt Eberhardt. Mittlerweile ist ihm klar: "Wir brauchen Zeit, um die Leute mitzunehmen und zu begeistern." Von Zeitdruck lasse er sich nicht treiben, sagt der Investor. Ihm ist wichtiger, das Vorhaben bestmöglich zu realisieren. Und dafür nimmt er die Gedanken aus der Dialoggruppe gerne auf.

Was sich bei Eberhardt nicht geändert hat: Er ist vom Projekt, das Berner Feld und die Innenstadt mit der Fußgänger-Hängebrücke zu verbinden, hundertprozentig überzeugt. Mit dieser Begeisterung will er möglichst viele anstecken. Eberhardt weiß, wer sich in Reutte selbst ein Bild gemacht hat, kehrt mit der Gewissheit zurück, dass die Brücke zu Rottweil passt und hier den logischen Lückenschluss bildet.