So viel Gäste wie noch nie besuchten gestern das Backhausfest in Bühlingen. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Backhausfest unterschreiben rund 700 Bürger für den Erhalt des Ausflugslokals

Von Anja Schmidt

Rottweil-Bühlingen. Damit hat keiner gerechnet. Auf dem Backhausfest in Bühlingen äußerten annähernd 700 Bürger ihre Solidarität mit dem Eckhof. Der Turn- und Sportverein, der in diesem Jahr zum ersten Mal das Backhausfest allein auf die Beine stellte, hatte alle Hände voll zu tun.

Insgesamt 180 Kilogramm Mehl wurde im Holzofen zu Pizza, Schaufelkuchen und Broten verarbeitet. "Das ist gewaltig", freute sich Mit-Initiator Gerhard Gurreck. Selbst bei der schlechten Witterung am Samstag kamen viele Gäste zum Backhausfest und insgesamt "viel, viel mehr als in den Jahren zuvor".

Kaum einer, der an der Unterschriftenliste der Bühlinger Vereine vorbei ging. "Mit dieser Verbundenheit zur Heimat haben wir nicht gerechnet." Fast 700 Unterschriften wurden am Sonntagnachmittag gezählt, am Ende, so glaubt Gurreck vorausschauend, wären es an die 1000 Bürger, die sich für den Erhalt des Eckhofs in der jetzigen Form aussprechen. Ärzte seien auf ihn zugekommen, die gerne Listen in ihren Praxen auslegen wollen und bis Freitag, wenn der Musikverein den Dirigentenstab übergibt, würden weitere Unterschriften gesammelt.

Auch Oberbürgermeister Ralf Broß war da. Er habe Verständnis, dass die Stadt ihre Chancen für den Eckhof wahrnimmt, sagte Gurreck. "Das muss er als Stadtoberhaupt tun." Auch hätten die Vereine nicht vor, politisch zu agieren oder gar Druck auszuüben. Einzig das Bedürfnis, ihre Meinung zu äußern und auch die Stadträte darüber in Kenntnis zu setzen, habe die Vereine bewogen, diese Aktion zu starten. Gurreck bezweifelt, dass ein Projekt wie es die Stiftung SELBSTentwicklung plant, "in Rottweil gebraucht wird". Die Resonanz jedenfalls deute darauf hin. Eine Meinung, die er jedoch niemand aufdrängen möchte, betont Gurreck ein weiteres Mal, von der er aber hofft, dass sie in der Überlegungsphase berücksichtigt wird.

Negative Kritik gegenüber der Stadtverwaltung war auch sonst nicht zu vernehmen. Im Gegenteil ist den meisten klar, dass auf die Stadt mit der Renovierung des Anwesens "enorme Kosten zukommen können". Dennoch wurde an die Stadt appelliert, den Rottweilern und auch vielen Bürgern aus dem Umland das Ausflugsziel mit seiner Gaststätte nicht zu nehmen.

Auch Bürgermeister Werner Guhl ließ sich übrigens auf dem Backhäuslefest gemeinsam mit seiner Frau einen Kuchen schmecken. Seine Meinung zum Eckhof wolle er jedoch erst äußern, wenn er alle Fakten kennt.