Rund 2,9 Millionen Euro wollten Reisende im vergangenen Jahr am Zoll vorbei schmuggeln. Symbol-Foto: Kästle Foto: Schwarzwälder-Bote

Jahresbilanz: Hauptzollamt Singen kassiert 500 Millionen Euro mehr an Steuern als 2014

Etwa jeder zweite Steuer-Euro für den Bund stammt vom Zoll. Aus dem Bereich des Hauptzollamt Singen waren es 2015 mehr als 2,22 Milliarden Euro. Das sind knapp 500 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, wie die Bilanz zeigt.

Kreis Rottweil. Es ist die vordringliche Aufgabe der Bundeszollverwaltung und damit auch der Beschäftigten des Hauptzollamts Singen: das Erheben der Ein- und Ausfuhrabgaben sowie der Verbrauchsteuern auf Energieträger und Genussmittel. Aber auch die Überwachung der EU-Außengrenze zur Schweiz, die Überwachung des grenzüberschreitenden Bargeldverkehrs sowie die Bekämpfung der Schwarzarbeit stellten im zurückliegenden Jahr 2015 Aufgabenschwerpunkte des Hauptzollamts Singen dar.

Die Steuereinnahmen

Die grundsätzlich nach wie vor robusten Konjunkturdaten in Deutschland sowie die seit 2014 ebenfalls durch die Zollverwaltung zu vereinnahmende Kraftfahrzeugsteuer spiegelten sich laut Jahresbericht aus Singen im Einnahmeplus wider. Nach wie vor stelle dabei die Einfuhrumsatzsteuer mit gut 1,83 Milliarden Euro die größte Einnahmequelle dar. Neben den 83,4 Millionen an Einnahmen aus der Strom- und Energiesteuer, gewinnt die Kraftfahrzeugsteuer mit mehr als 250 Millionen Euro mehr und mehr an Bedeutung.

Die Abfertigung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs ist die ureigenste Aufgabe der Zollverwaltung. Die Anmeldung und Abwicklung von Warensendungen von, nach und durch Deutschland übernehmen im Bezirk des Hauptzollamtes Singen 14 Warenverkehrsämter. Der Prüfungsdienst hat in 150 Zoll- und Außenprüfungen sowie rund 3830 Steueraufsichtsmaßnahmen, die der Steuerprüfungen der Finanzämter ähneln und ein gewisses Maß an Steuergerechtigkeit erzielen sollen, insgesamt zu Nacherhebungen in Höhe von knapp 10,5 Millionen Euro geführt.

6500 Schmuggelfälle

Mit Verwirklichung des Binnenmarktes in der europäischen Gemeinschaft sind die Zollgrenzen innerhalb der Gemeinschaft weggefallen. Dadurch wurden die Zollkontrollen an den EU-Außengrenzen, also an der Grenze zur Schweiz, an den Flug- und Seehäfen, umso wichtiger. Knapp 6500 Schmuggelfälle wurden laut Jahresbericht im Bezirk des Hauptzollamts Singen im Individualverkehr an der Grenze zur Schweiz, Zugkontrollen sowie bei Kontrolle der örtlichen Transitrouten registriert. Daraus resultierten insgesamt gut 3000 Steuerstraf- und knapp 850 Bußgeldverfahren. Die für die geschmuggelten Waren zu entrichtenden Abgaben beliefen sich auf 1,52 Millionen Euro. Dies entspricht einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr 2014 um mehr als 15 Prozent.

2,9 Millionen Euro in Bar

Bei Bargeldkontrollen wurden im vergangenen Jahr rund 2,9 Millionen Euro an unangemeldeten Barmitteln festgestellt. Hieraus resultierten 109 Bußgeldanzeigen. Aus Kapitalanlagen im Ausland stehen 2015 nur noch 499 Fälle den 1017 Mitteilungen an die zuständigen Behörden von 2014 gegenüber.

1900 Rauschgiftfunde

Die Zahl der Rauschgiftfunde im Bezirk des Hauptzollamts Singen hingegen kletterte im Jahr 2015 auf 1900. Dies entspricht einer Zunahme im Vergleich zum Vorjahr um nahezu 36 Prozent. Insgesamt wurden rund 25 Kilogramm Drogen festgestellt; darunter alleine 13,5 Kilogramm Cannabis-Produkte wie Marihuana und Haschisch, über 3,3 Kilogramm an Amphetaminen, 36 Cannabis-Pflanzen sowie mehr als vier Liter Rauschgift in flüssiger Form wie etwa Liquid Ecstasy.

Schwarzarbeit

Mit seinem Einsatz gegen die Schwarzarbeit trägt der Zoll zur gerechten und korrekten Abführung der Abgaben, wie zum Beispiel den Sozialversicherungsbeiträgen, bei. Die Beschäftigten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) mit Sitz in Singen und Waldshut überprüften im vergangenen Jahr mehr als 450 Arbeitgeber und gut 3200 Arbeitnehmer – unter anderem der Baubranche, des Hotel- und Gaststätten-, des Taxi-, Gebäudereinigungs- und Speditionsgewerbes, aber auch der Wach- und Sicherheitsdienste oder die Abfallwirtschaft. In diesem Bereich wurden eine Schadenssumme von 3,71 Millionen Euro ermittelt.