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Gastronomen aus Rottweil feiern mit / Tradition begeistert alle

Am Narrentag kann es schon mal passieren, dass man seinen Döner von einem Clown serviert bekommt oder sich Narren in chinesischem oder indischem Ambiente das Chicken Mango Curry oder gebratene Nudeln schmecken lassen.

Rottweil . Vor allem entlang der Sprungstrecke in der Innenstadt liegen viele internationale Gastronomiebetriebe, die für eine kulinarische Vielfalt auch am Narrentag sorgen. Doch wie empfinden die Wirte den Narrentag in Rottweil angesichts ihres anderen kulturellen Hintergrunds?

Das Ristorante Delfino in der Hauptstraße jedenfalls ist auf den Narrentag bereits voll eingestimmt. Hier hängen venezianische Masken neben traditionellen Larven und Fahnen in Rottweiler Farben. "Sogar als Italiener kann ich es schätzen und verstehen. Es ist fantastisch", sagt der Inhaber Mario Sanseverino. Es sei hier eine ganz andere Fasnet als in Italien, berichtet er weiter. Sie sei mit Tradition und Religion verbunden. "Es ist ganz was anderes", meint Sanseverino weiter und fügt hinzu, dass in Italien die Tradition des "Carnevale" nur in Großstädten wie Venedig zu finden sei. Auch für den Italiener Benjamino Mascia, Inhaber des Ristorante Rotuvilla, ist es immer wieder etwas Neues und Interessantes, wenn Narren sein Restaurant betreten.

Für Giovanni Detta ist es mittlerweile der dritte Narrentag. Der Inhaber des italienischen Restaurants zur Hochbrücke kann sich an diese Tage nur zu gut erinnern – insbesondere an die Elzacher Schuttig. "Sie haben hier meistens übernachtet, sich auf den Bänken ausgeruht", erzählt er und lacht. "Essen, trinken und weitermachen", so erlebt Detta die Fasnet in seinem Restaurant. Ihm gefalle das Zusammentreffen der Zünfte und die gute Stimmung. Insbesondere aber, dass die Tradition nicht verloren gehe. Persönlich ist Detta nicht sonderlich närrisch. Seine beiden Kinder hingegen leben die Rottweiler Fasnet und sind bei den Federahannes dabei – und eines sogar noch bei den Gschell.

"Wir sind Süßigkeitensammler", erzählt die elfjährige Jessica Kaur von ihrem Bruder und sich. Ihrer Familie gehört das indische Restaurant Taj Mahal in der Hauptstraße. Als Kind haben ihr die Narren mit den Larven Angst gemacht, als sie das Restaurant besuchten. Mittlerweile verkleidet sie sich selber gern zur Fasnet.

Wu Minhong ist seit Dezember 2016 Besitzer des China-Restaurant Mandarin Garden in Rottweil. Zuvor hatte er ein Restaurant in Villingen und kann deshalb nur vermuten, was der Narrentag in Rottweil bringt – Kundschaft erwarte er aber allemal.

Ali Manaz vom Schnellrestaurant Café Memo am Friedrichsplatz kommt aus der Türkei und hat in kultureller Hinsicht nicht viel mit der Fasnet zu tun. "Aber wenn die Leute feiern, machen wir mit", sagt er selbstverständlich. Über den Narrentag ziert dann auch mal närrischer Schmuck das Innere des Restaurants, und mancher Kollege erscheint verkleidet.

"Ich finde es schön, dass man es macht, dass man es nicht aufgibt und dass es weitergeht", sagt Emrah Kapti, Inhaber des United Café. Über die närrischen Tage habe er immer gearbeitet und die traditionelle Fasnet somit nicht miterlebt. Hätte er die Zeit, würde er sie miterleben wollen – zwar nur als Zuschauer am Rande, aber mit neugierigen Blicken.