Dank der Hypnosekraft von Schlange Kaa (Lara Bayer) kann der kleine Mogli aus der Gefangenschaft bei den gesetzlosen Affen befreit werden. Foto: Gräber Foto: Schwarzwälder-Bote

LG-Musical-AG lässt Affen und Elefanten durch den Festsaal toben / Gemütlichkeit hilft

Von Katrin Strasser

Rottweil. Es ist dunkel im Saal, die schweren Samtvorhänge lassen kaum einen Sonnenstrahl herein. In der Nacht hat es gewittert. Und doch ist die Luft schon wieder stickig. Plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm. Von hinten links rasen einige Gestalten hüpfend und auf allen Vieren in einem Affentempo den Gang entlang und erobern die Bühne. Dort trifft die wilde Affenbande auf eine monoton stampfende Elefantenherde, aufgeregt flatternde Geier und eine sich elegant windende Schlange.

Der Festsaal der Gymnasien hat sich in ein Paradies für wilde Tiere verwandelt. Willkommen im Dschungel von Indien. An diesem Morgen sitzen unzählige Viertklässler wie gebannt auf ihren Plätzen. Bald schon werden sie erfahren, wer das neue Klassenlehrerteam sein wird und wer mit ihnen die fünfte Klasse am Leibniz-Gymnasium besucht.

Von dem, was sie im kommenden Schuljahr erwarten werde, dürften sie sich heute schon einmal ein Bild machen, betont Schulleiter Wolfgang Mack. "Nächstes Jahr um diese Zeit könnt Ihr schon auf der Bühne stehen", so Mack. Denn traditionell haben die Fünft- und Sechstklässler ein Kindermusical einstudiert, um die künftigen Nesthäkchen am Leibniz-Gymnasium zu empfangen. "Probier’s mal mit Gemütlichkeit", schmettert Pascal Grncsó und groovt dabei lässig. Was als wohlgemeinter Rat von Balu, dem Bären, an den kleinen Menschenjungen Mogli gemeint ist, könnten sich auch die künftigen neuen Leibnizianer gleich merken. Denn dass Schule mehr ist als nur Aufsätze zu schreiben oder Mathe und Englisch zu pauken, beweisen die Fünft- und Sechstklässler an diesem Morgen überzeugend.

Geschichte lässt sich auf Schule übertragen

Wochenlang hat die Musical-AG unter der Leitung von Lilli Fabricius, Silke Geiss und Teresa Göttelmann geprobt, um das Musical "Das Dschungelbuch" einzustudieren. Unterstützt wurden sie von Jörg Bauer am Klavier, von der Technik-AG, von Daniel Riesterer sowie von einem Kreativ-Team, das sich unter der Leitung von Volker Meissner sich um ein beeindruckendes Bühnenbild, sowie um raffinierte Kostüme gekümmert hat.

Die Geschichte des kleinen Mogli (Nelli Geiger), der einst als Baby von den Wolfseltern (Lara Leibold und Rebecca Hudelmaier) ins eigene Rudel aufgenommen und großgezogen wurde und nun aber die Rache des Tigers Shere Khan (Philipp Kaufmann) fürchten muss, ist eine Geschichte, die im übertragenen Sinn auf den Schulalltag passen kann.

Nicht immer läuft vielleicht alles rund, vieles muss erst noch gelernt werden, um sich im "Dschungel" zurechtzufinden. Doch mit Hilfe von guten Freunden, Eltern und Lehrern sind auch die größten Herausforderungen gut zu meistern. Dass man dabei sich selbst treu bleiben sollte, lautet eine der weiteren Botschaften des Stücks. Denn Affenkönig King Lui (Sophia Sauer) lässt den kleinen Mogli aus der Obhut von Balu und dem schwarzen Panther Bagheera (Coleen Kircher) entführen, weil er selbst so sein möchte wie die Menschen. Er träumt davon, Feuer machen zu können. Doch Mogli ist unter Wölfen aufgewachsen, er beherrscht diese Fähigkeit (noch) nicht und King Lui zieht am Ende den Kürzeren. Balu und Bagheera haben unterdessen die Schlange Kaa (Lara Bayer) gebeten, ihnen bei der Befreiung Moglis zu helfen. Zum Showdown kommt es, als der Tiger Shere Kahn versucht, die Herrschaft über die Wölfe zu erlangen. Doch die Geier verraten den hinterhältigen Plan, und mit Hilfe der Viertklässler im Publikum gelingt es Kaa in letzter Sekunde, Mogli zu retten.