Intensiv setzen sich Menschen mit dem Tod, aber auch mit ihrer Aufgabe als Sterbebegleiter auseinander. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Großes Interesse am Hospiztag in Rottweil / Experte spricht über Sterbebegleitung

Rottweil (ans). Der Hospiztag in Rottweil stieß auf großes Interesse. Unterstützung suchten nicht nur die ehrenamtlich engagierten Sterbebegleiter.

"Das war klasse". Die beiden Frauen sind nach dem vierstündigen Kolloquium begeistert. Eine der beiden ist im Helios-Krankenhaus beschäftigt. "Ich konnte sehr viel für meine Arbeit mitnehmen", freut sie sich. Der diesjährige Hospiztag des ambulanten Hospizdienstes Rottweil stand unter dem Thema: "Umgang mit schwierigen Patienten und Sterbenden".

Knud-Eike Buchmann, der zum Thema eingeladen war, arbeitet selbst nicht als Sterbebegleiter. Der Psychologe und Psychotherapeut begleitet traumatisierte Polizisten und Soldaten, die mit dem Tod konfrontiert werden. Nach einer Einführung in die Welt der Gefühle wandte er sich der Sterbebegleitung zu.

Was ist zu tun, wenn Menschen die Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, verloren haben, wenn die Sprache versagt, wenn Depressionen und Desorientierung auftreten? Insbesondere dann, wenn die Probleme der anderen zu den eigenen werden? Buchmann warnt davor, sich selbst zu vergessen. Gefühle ja, Hilfsbereitschaft auch, aber aus der Distanz. Es gelte, Sorge für sich zu tragen. Keiner dürfe sich "permanent aussaugen lassen". Für die eigene Stabilität sei es notwendig, auch "etwas zu bekommen" oder sich eine Auszeit zu gönnen. Hilfreich sei auch, über die eigene Motivation nachzudenken. Möchte ich mich nur interessant machen oder bereichert es mich, wenn ich Leidenden zur Seite stehe?, stellte Buchmann die Frage in den Raum.

Ein Gast konnte die zweite Frage ganz klar mit "ja" beantworten. Er habe in jungen Jahren als Sterbebegleiter gearbeitet, erzählte er unserer Zeitung, und die Nähe zum Tod als friedlich und ruhig empfunden. Die Angst vor dem Sterben wurde ihm dadurch genommen. Die beiden Frauen jedenfalls wünschen sich, dass der Tod als Abschnitt des Lebens wahrgenommen werde, und die Ehrfurcht davor nicht weiter zur Sprachlosigkeit führt. Er gehöre zum Kreislauf des Menschen wie die Geburt.

Und Knud-Eike Baumann konnte nach Meinung von Ursula Switek, Sprecherin der Rottweiler Hospiz, nicht nur wertvolle Ratschläge im Umgang mit Sterbenden geben, sondern auch für das Miteinander im Alltag.