Wie der Sonnenparkplatz am Kapuziner künftig zu erreichen sein soll, wird der Gemeinderat entscheiden. Foto: Steinert Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausschuss knabbert noch am 7,8-Millionen-Kapuziner-Happen

Von Patrick Nädele

Rottweil. 6,2 Millionen Euro sollte der Kapuziner ursprünglich kosten. Nun wurde dem Bauausschuss gestern ein Volumen von mehr als 7,8 Millionen Euro präsentiert. Doch nach dem Motto "Friss oder stirb" wollte Stadtrat Peter Schellenberg diesen Happen nicht so einfach schlucken.

Von einer regelrechten Explosion der Nebenkosten sprach Schellenberg (FWV) in der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses des Gemeinderats gestern Abend. Dass das Gremium erst im Nachhinein über diese Mehrkosten informiert werde, wenn die Maßnahme quasi bereits auf die Zielgerade eingebogen ist, wollte er kommentarlos nicht hinnehmen. Seinem Fraktionskollegen Karl-Heinz Weiss oder auch Hubert Ernst (CDU) ging es damit nicht wirklich anders. Zumal die dargestellten Mehrkosten im Bereich der Zimmermannsarbeiten und der Nebenkosten für sie nicht begründet seien.

Aus dem Stegreif konnten weder Fachbereichsleiter Thomas Burzan noch seine Mitarbeiter die Detailfragen der Ausschussmitglieder beantworten. Die Darstellung der Architekten KTL, die den Ausführungen und Sitzungsunterlagen teilweise widersprach, brachte ebenfalls kein Licht ins Dunkel.

Oberbürgermeister Ralf Broß zog gestern Abend schließlich einen Schlussstrich unter die Diskussionsrunde mit der Zusage, bis zur Sitzung des Gemeinderats in der kommenden Woche "nachvollziehbare Zahlen" vorzulegen. Detailliert soll Burzan bis dahin die Baunebenkosten auflisten und überdies erklären, wie die Kosten für Holzfenster von kalkulierten 77 000 Euro auf 140 000 Euro kletterten, während die Architekten gestern Abend darauf bestanden, dass gar gespart worden sei.

Kritik äußerte Jens Jäger (SPD) am Plan, für den Innenhof des Kapuziners Splitt zu verwenden. Den Schmutz trage man ja dann an den Schuhen ständig ins Gebäude, zog er nicht nur die Entscheidung der eingesetzten Projektgruppe in Zweifel, sondern die Gruppe insgesamt. Broß verschloss sich nicht der Überlegung, die Erfahrungen aus dem Einsetzen eines solchen Arbeitskreises für künftige Projekte kritisch zu überprüfen. Gleichwohl ließ er keinen Zweifel daran, dass er die "äußerst flexible und kompetente Runde als sehr positiv empfunden" habe.

Auf weitere 295 000 Euro an Zuschüssen hofft die Stadt im Moment noch. Bereits bewilligt sind knapp 5,2 Millionen Euro, von denen die größte Einzelsumme mit 2,3 Millionen von der Landesstiftung stammt. Werden die Aufstockungsanträge positiv beschieden, hätte die Stadt einen Anteil von knapp 2,4 Millionen Euro zu tragen. Zu Beginn sei von 1,7 Millionen Euro die Rede gewesen, erinnerte Weiss.

Mit dem Beschluss zum laufenden Haushalt hatte der Gemeinderat vor gut einem Jahr die aktuellen Kosten für den Umbau und die Sanierung des Kapuziners von 7,5 Millionen Euro abgesegnet. Über die weitere Erhöhung um 365 000 Euro wollte der Ausschuss gestern noch nicht abstimmen, sondern die detaillierten Erläuterungen im Gemeinderat abwarten. Und auch über den Vorschlag zur Verkehrsanbindung des Sonnenparkplatzes wird die große Runde beraten. Bis zur nächsten Woche soll nämlich auch geklärt sein, ob die Zufahrt sowohl von der Neutorstraße als auch aus dem Stadtgraben möglich sein muss. Adelbert Hugger (CDU) wie auch Jäger darauf aufmerksam, dass hier ungewollter Weise ein Schleichweg entstehen könnte.