Über dem Hintereingang zu Stadtbücherei und Zimmertheater soll die Feuertreppe entstehen. Sie soll jedoch nicht über die Häuserflucht hinausragen. Foto: Otto

Neuer Fluchtweg für Stadtkapelle, Zimmertheater und Bücherei vonnöten. Ausschuss wünscht sich dezente Farbe.

Rottweil - Um den Brandschutz in den alten Gebäuden der Stadt scheint es in der Vergangenheit katastrophal bestellt gewesen zu sein. Jetzt jedenfalls wird eine Feuertreppe nach der anderen notwendig. Neuster Fall: das Haus Friedrichsplatz 2.

Die Mienen im Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss waren zwar alles andere als begeistert, dennoch gab es letztlich für die aus brandschutzrechtlicher Sicht notwendige Maßnahme ein einstimmiges Votum. Auch der Sanierungsbeirat hatte im Vorfeld sein Okay signalisiert. Die Feuertreppe am Schulseminargebäude in der Kameralamtsgasse (wir berichteten) ist da einiges umstrittener.

Am Friedrichsplatz 2, dem "Alten Kaufhaus", sind im Erdgeschoss Läden untergebracht, im ersten Obergeschoss die Stadtbibliothek, das Forum Kunst und der große Proberaum der Stadtkapelle. Das Zimmertheater, ein Proberaum der Stadtkapelle sowie Büro- und Lagerräume finden sich im zweiten Stock. Durchaus Platz für viele Menschen, die im Brandfall einen Fluchtweg brauchen – allein die Bestuhlung im Zimmertheater ist für 100 Personen ausgelegt. Die bestehende Treppe entspricht nicht den Anforderungen, stellte die Verwaltung klar, weshalb man seit langem an einer Lösung tüftle. "Die Planung, die wir ihnen jetzt vorstellen, wurde in mehreren Monaten erarbeitet", machte Oberbürgermeister Ralf Broß die verzwickte Lage deutlich. Viele Varianten seien geprüft und wieder verworfen worden.

Jetzt soll die Feuertreppe über dem Hintereingang installiert und direkt an die Flure im ersten und zweiten Stock angebunden werden, wie Björn Claussen vom Bauamt erläuterte. Dort wurde bei einem Umbau Mitte der 80er-Jahre ein Aufzugsschacht erstellt, in dessen Anschluss die neuen Türöffnungen geplant sind. Es sei daher fraglich, ob der betreffende Wandbereich überhaupt noch historische Spuren aufweist.

Dass die Treppe kommen muss, stand für die Ausschussmitglieder außer Frage. Allerdings soll sie so wenig sichtbar wie möglich sein, weshalb die Vorschläge von einer Verkleidung mit Platten bis zum optischen "wegstreichen" mittels identischer Farbe wie die Hauswand reichten. Die Hoffnung, dass die Treppe so quasi unsichtbar wird, musste Claussen den Verwaltungsmitgliedern nehmen. Dennoch könne man sich über eine Farbgestaltung Gedanken machen.

Außerdem soll die bisher in der Planung noch über die Hausflucht hinausragende Treppe etwas zurückgenommen werden und das Podest soll wenn möglich verschwinden. Dann sei es, so Adelbert Hugger (CDU), "eine gute Lösung für etwas Notwendiges".