Auch eine Folge des Tourismus: Müll sammelt sich vor allem da, wo viele Menschen hinreisen. Foto: Sauer

Reiselust bringt Probleme mit sich. Bewohner dürfen nicht beeinträchtigt werden. Auch in Rottweil ein Thema.

Rottweil - Ende August machte sich Autor Frank Herrmann auf den Weg, um anlässlich der Neuerscheinung seines Buches "FAIRreisen" in ganz Deutschland Vorträge zum Thema "fairer Tourismus" zu halten. Dabei geht er mit gutem Beispiel voran und bewältigt die gesamte Strecke mit dem Fahrrad.

Fairer Tourismus ist ein Modell, das nachhaltige Lösungen anbietet, die den Problemen des wachsenden Tourismus entgegenwirken sollen. Diese können laut Hermann sowohl ökologischer als auch sozialer Natur sein.

Wachsender Tourismus ist angesichts des Testturm-Baus sowie der geplanten Hängebrücke bekanntlich auch in Rottweil ein Thema. Der Autor hält am Freitag, 30. Oktober, ab 19.30 Uhr auf Einladung der Lokalen Agenda und des Weltladens auch hier, im Kapuziner-Refektorium, einen Vortrag.

Welche Probleme bringt steigender touristischer Andrang für eine Stadt mit sich?

In einigen Fällen unter anderem Lärm, Müll, steigendes Verkehrsaufkommen, Kosten für die Beseitigung von Schäden durch den Tourismus, steigende Mieten und Immobilienpreise, gelegentlich auch mehr Kriminalität und Prostitution.

Können in Rottweil geplante Projekte wie die Hängebrücke dennoch auch Anstoß für positive Veränderungen sein?

Das hängt davon ab, wie intensiv sich die Stadtplanung mit dem Thema auseinandersetzt und eben auch entsprechende Nachhaltigkeitsexperten konsultiert.

Wie kann man als Einzel person zur Lösung der Probleme beitragen?

Als Anwohner kann man die Behörden immer wieder daran erinnern, dass die ständigen Bewohner durch den Tourismus nicht beeinträchtigt werden sollten. Als Tourist sollte man sich einfach benehmen wie ein Gast.

Ist fairer Städtetourismus automatisch mit mehr Aufwand oder höheren Kosten verbunden?

Nicht notwendigerweise. Vor allem, wenn man den Kosten für die Steuerung der Touristenströme die kompletten externen Kosten für die Abwicklung dieser Ströme ohne jede Kontrolle gegenüberstellt.

Wer profitiert von fairen Konzepten für den Städtetourismus?

Alle.

Sie unterstützen auch Pro jekte in Guatemala und Peru. Wie geht man in die sen Ländern im Vergleich zu Deutsch land mit dem The ma Tourismus um?

Dort wird noch viel weniger geplant. Man ist froh über jeden Touristen und kennt (leider) noch keine Grenzen.   Die Fragen stellte Jonas Armbruster.