Foto: Bartler-Team

Gelungener Festival-Auftakt: Fast 600 Besucher kommen ins Kraftwerk, um mit der Band zu rocken.

Rottweil - Mit einem wahren Kracher startete der Ferienzauber in die Saison 2015. Im Kraftwerkkamen am Mittwochabend die Fans von Heavy Metal und Hardrock auf ihre Kosten, als die Rottweiler Gruppe "Dark Sky" und die schwedische Formation "Europe" den Kolossaal rockten.

Als Schülerband Anfang der 80er Jahre gegründet, hatte sich "Dark Sky" nach vielen Achtungserfolgen 1992 aufgelöst, bereits ein Jahr später aber bereits wieder neu formiert. Frontmann Frank Breuninger ist heute das einzige verbliebene Mitglied der ursprünglichen Besetzung.

Wie klasse diese heutige Besetzung harmoniert, wurde beim Gig im Kraftwerk deutlich. Nicht zuletzt angespornt von den Video-Aufnahmen, die an diesem Abend von der Band gemacht wurden und im nächsten Jahr veröffentlicht werden sollen, drückten die fünf Rockmusiker mächtig aufs Gas.

Zur dominierenden Stimme des Leadsängers Frank Breuninger zeigt Drummer Uwe Mayer im Hintergrund eine irre Show. Claudio Nobile an den Keyboards und Lutz Aicher am Bass harmonieren gekonnt mit Leadgitarrist Steffen Doll, der immer wieder mit fetzigen Soli glänzt. Der Kamera-Schwenkarm, der den Zuhörern ganz vorne immer wieder direkt vor der Nase vorbeifuhr, wurde angesichts der in Bann ziehenden heißen Darbietungen weitgehend ignoriert.

Dass "Dark Sky" auch die melodischen Töne kann, wurde nicht zuletzt beim gefühlvollen Stück "Eternity" klar, mit dem Breuninger nicht nur die Herzen der weiblichen Fans begeistert.

Nach der zügigen Umbaupause ließen die Gäste aus Schweden ihre Fans noch ein wenig zappeln, bevor sie mit knallhartem Heavy Metal in ihr Programm einstiegen. Doch die Wartezeit war schnell vergessen, und das Publikum feierte mit den Akteuren auf der Bühne kräftig mit.

Sympathisch und relaxt präsentierten sich die Musiker ihrem Publikum. Gegenüber ihren Hoch-Zeiten Ende der 1980er-Jahre sind bei den meisten die Haare deutlich kürzer geworden. Insbesondere Drummer Ian Haughland, der mit unvermeidlicher Sonnenbrille unter dem kahlrasierten Schädel zu einer ausgefeilten Lightshow trommelt, fasziniert. Wer nur den Superhit "Final Countdown" von Europe kannte, war überrascht, wie hart und kompromisslos die Band bei vielen anderen Stücken rüberkommt.

Zwischendurch witzelte Sänger Joey Tempest augenzwinkernd über den "Fucking Elevator Tower", der gegenüber dem Kraftwerk unübersehbar aufragt. Wenn er mal kurz mit seinen Bandkollegen scherzt, geht es gleich danach musikalisch wieder richtig in die Vollen. Mit Leadgitarrist John Norum wird in schier unnachahmlicher Weise ganz vorne an der Bühne gerockt. Auf der andern Seite erweist sich Bassist John Leven, der oft für den Grundrythmus zuständig ist, als ruhender Pol.

Bei dem ganzen "Metall-Gewitter" gingen die Passagen von Keyboarder Mic Michaeli ein wenig unter, bei Balladen wie "Carrie" kommen sie aber gut zur Geltung. Für die zahlreichen Besucher war es in der Atmosphäre des Kollossaals ein geniales Erlebnis, das Europe-Sänger Joey Tempest mit den Worten "What a Night" kommentierte.