Ein Carport und eine Garage samt zweier Autos brannten bei einem Brand in Bochingen vollständig aus. Auch das nebenstehende Haus mit Einliegerwohnung wurde bei dem Feuer in Mitleidenschaft gezogen. Foto: SDMG Foto: Schwarzwälder-Bote

Silvester: Brände und etliche Verletzte / Polizei meldet dennoch "lebhaften Jahreswechsel ohne spektakuläre Ereignisse"

Einen lebhaften Jahreswechsel mit über 230 Einsätzen meldet die Polizei zu Jahresbeginn 2017. Dennoch gab es mehrere Verletzte sowie mehrere Brände, davon zwei größere in Rottweil und Oberndorf-Bochingen.

Kreis Rottweil/Tuttlingen. In den fünf Landkreisen des Polizeipräsidiums Tuttlingen kam es einem Sprecher zufolge "zu keinen spektakulären Ereignissen". Der Einstieg ins neue Jahr könne deshalb trotz der Vielzahl der Einsätze aus polizeilicher Sicht als "gelungen" bezeichnet werden.

Ganz schlimm traf es allerdings die Bewohner eines Wohnhauses in Oberndorf-Bochingen. Dort entstand bei einem Carportbrand "Im Gehrn" laut Polizei mindestens 200 000 Euro Sachschaden. Ein Hausbewohner entdeckte den Brand noch so rechtzeitig, dass die alarmierte Feuerwehr das Wohnhaus retten konnte. Der Carport samt nebenstehender Garage und zwei Autos brannten komplett aus. Auch die Einliegerwohnung im Wohnhaus wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Wegen der Löscharbeiten und der Rauchentwicklung ist das Haus vorübergehend nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner fanden bei Verwandten Unterschlupf. Es wurde niemand verletzt, allerdings kam der Hund des Hauses in der Einliegerwohnung ums Leben. Die Feuerwehren Oberndorf, Bochingen und Boll waren mit sieben Fahrzeugen und 64 Feuerwehrleuten am Brandort. Zur endgültigen Erklärung der Brandursache wird weiter ermittelt.

Drei leicht verletzte Personen und etwa 40 000 Euro Sachschaden sind die Folgen eines Terrassenbrandes in der Rottweiler Albertistraße. Eine auf der Terrasse gelandete Silvesterrakete traf auf brennbares Material und entzündete es. Beim Eintreffen der Polizei brannte es auf der Terrasse bereits lichterloh. Über eine Holztür griffen die Flammen auch auf einen Anbau des Hauses über. Der Wohnungsmieter und ein Bekannter versuchten den Brand vor dem Eintreffen der Feuerwehr mit einem Feuerlöscher einzudämmen, berichtet die Polizei weiter. Die Feuerwehr Rottweil besorgte mit zehn eingesetzten Fahrzeugen und 60 Löschkräften den Rest. Einer der Ersthelfer beim Löschen kam mit Verdacht auf Rauchvergiftung in die Helios Klinik. Zwei weitere Personen erlitten einen Schock und mussten ärztlich behandelt werden. Ein Feuerwehrmann verletzte sich bei den Löscharbeiten leicht. Zu schwereren Verletzungen kam es glücklicherweise nicht. Bei minus sieben Grad mussten die Feuerwehrleute besonders vorsichtig zu Werke gehen, da das Löschwasser sofort auf dem Boden gefror.

Neben den beiden Bränden und den fast schon üblichen Schlägereien und Hausstreitigkeiten in der Silvesternacht gab es zum Jahreswechsel vor allem Vorkommnisse rund ums Feuerwerk.

Überwiegend handelte es sich laut Polizei um unsachgemäßen oder zweckentfremdeten Umgang mit Böllern, Raketen und anderem Schießzeug. Auffällig im Vergleich zum Vorjahr war eine fast doppelte so hohe Anzahl kleinerer Brände in diesem Jahr (insgesamt 33). Größtenteils gerieten Hecken und Bäume durch herumfliegendes Feuerwerk in Brand, ohne dass es zu großen Schäden kam. Möglicherweise spielte hier die anhaltende Trockenheit der vergangenen Wochen eine entscheidende Rolle.

Daneben gab er aber auch schwerwiegendere Ereignisse: In Meßstetten warf ein unbekannter Täter einen Silvesterkracher in eine Personengruppe. Durch den explodierenden Böller wurden vier Personen leicht verletzt und von Rettungskräften versorgt. Vom Täter fehlt jede Spur.

Ein Querschläger traf einen sechsjährigen Jungen in Niedereschach ganz unglücklich. Der gezündeter Böller fiel von oben in die Jacke des Kindes und explodierte. Mit einer Brandwunde musste das Kind ins Schwarzwald-Baar-Klinikum eingeliefert werden. In Albstadt brannte eine hohe Thujahecke lichterloh auf einer Länge von etwa 20 Metern nieder. Der Schaden geht in die Tausende Euro.

Die allerorts befürchteten Silvestergrapschereien blieben weitgehend aus. Zumindest gab es bis gestern Nachmittag nur ein Vorkommnis, das zur Anzeige kam. Am Sonntag, gegen 1.45 Uhr, wurde eine 39-jährige Frau in der Rathausstraße in Tuttlingen von einer fünf- bis siebenköpfigen Männergruppe verfolgt. Aus der Gruppe heraus griff ihr einer der Männer in den Schritt, worauf sich die 39-Jährige reflexartig umdrehte und dem Täter die Faust aufs Auge schlug. Dafür rächte dieser sich wenige Minuten später, indem er eine Flasche nach der Frau warf und sie an der linken Hand und an der Hüfte traf. Zu weiteren Übergriffen kam es bei diesem Zwischenfall nicht. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und sexueller Beleidigung, hat bisher aber noch keine Spur vom Täter.

In den fünf Landkreisen im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Tuttlingen waren nach Polizeiangaben zum Jahreswechsel auf den Polizeirevieren und im Rahmen mehrerer Sonderstreifen mehr als 100 Polizeibeamte im Einsatz.