Klaus Locher (rechts) erklärt die Beschaffenheit der neuen Bausteine am Sockel. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Bau: Restaurierungsarbeiten des Schwarzen Tors gehen am Sockel weiter / Im Juli soll alles fertig sein

Rottweil. Als Ende des vergangenen Jahres das Gerüst zurückgebaut wurde und das Schwarze Tor grundsaniert wieder hinter der Plane zum Vorschein kam, ließ sich vermuten, dass die Restaurierungsarbeiten nun abgeschlossen seien. Fast! Denn am unteren Sockel müssen noch einige beschädigte Bausteine ausgetauscht werden. Seit zwei Wochen klopfen und verfugen die Arbeiter auf Augenhöhe der Fußgänger. Bis voraussichtlich Ende Juli sollen die Restaurierungsarbeiten vollständig abgeschlossen sein.

Vom bisherigen Erfolg der knapp zweijährigen Restaurierung des Wahrzeichens von Rottweil überzeugte sich nun eine Vertreterin der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz, Ute Willinger. Die Bonner Stiftung förderte die 1,2 Millionen Euro teure Restaurierung mit 100 000 Euro. Ute Willinger begründete die hohe Fördersumme damit, dass das Schwarze Tor nicht nur historisch wertvoll sei, sondern für die Rottweiler Bürger auch eine emotionale Bedeutung habe. Zudem stehe das Bauwerk der Staufer zentral in der Innenstadt und präge so das Stadtbild.

Die Fachmänner, die an der Restauration maßgeblich beteiligt sind, erläuterten der Vertreterin der Stiftung die Bauschritte sowie die historischen Besonderheiten des Schwarzen Tors.

Konservierung unmöglich

Ebenfalls beim Vor-Ort-Termin zu Gast war Christine Schneider. Sie ist beim Landesamt für Denkmalpflege für den Kreis Rottweil zuständig und begleitet die Restauration fachlich von Seiten des Landes. In regelmäßigen Treffen vor Ort hielt sie Rücksprache mit Fachbauleiter Willi Bucher, Restaurator Stefan Widmer, Steinbildhauer Klaus Locher sowie mit Björn Claussen vom Hochbauamt. Viele Kleinigkeiten gebe es bei Restaurierungsarbeiten zu beachten, die einen Großteil der Bausubstanz erhalten sollen. Am Sockel sind besonders viele Steine beschädigt. Salz und Frostbelastung sorgten über die Jahre für sichtbaren Gesteinsverlust.

"Eine Konservierung ist hier absolut nicht denkbar", erklärte Klaus Locher, der für die Natursteinrestaurierung zuständig ist. Die Steine werden einzeln herausgehoben und durch neue Kalktuff-Steinen ersetzt. Dass man die neuen Bausteine auf den ersten Blick aufgrund der anderen Farbe und Oberflächenbeschaffung sofort erkennt, störe aber im bauhistorischen Kontext nicht. "Es ist nicht unser Ziel, die Ausbesserungen zu vertuschen. Man soll die neuen Steine ruhig erkennen, sonst würden wir auch die Situation verfälscht darstellen", meinte Christine Schneider. Eine Retusche wird daher nicht vorgenommen, es dauere einige Zeit, bis die neuen Steine auf natürliche Weise eine Patina entwickeln. Deshalb seien frühere Ausbesserungen auch erst auf den zweiten Blick zu erkennen.