Immer wieder erinnern Theater, die Gerhard Lempp mit Schülern erarbeitet, im Eckerwald an die menschenverachtende Ideologie des Dritten Reichs. Noch sind, wie hier links im Bild, Überlebende zu Gast. Fotos: privat/Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Initiative Gedenkstätte Eckerwald engagiert sich seit 25 Jahren

Von Bodo Schnekenburger

Rottweil/Schömberg. Man muss nicht nach Polen fahren, um "vor Ort" zu erinnern. Die Schrecken des Dritten Reichs haben vor der eigenen Türe Spuren hinterlassen. Vor 25 Jahren hat sich der Verein "Initiative Gedenkstätte Eckerwald" gegründet.

Als die Rottweiler Friedensgruppe am 5. Mai 1985 die erste Gedenkfeier in den Ruinen des Ölgewinnungswerks 10 des Unternehmens "Wüste" machte, stand dort Wald. Mitglieder der Schörzinger Aspen-Initiative kamen hinzu. Am 11. Februar 1987 wurde der Verein. Zwei Jahre später war der Gedenkpfad weitgehend fertiggestellt. Kräftig ins Zeug gelegt hatten sich Tuttlinger Naturfreunde. Und Jugendliche aus ganz Europa hatten mitgeholfen, den Wald zu lichten, Ruinen freizulegen und die Hütte am Anfang des Pfads zu errichten.

Zupass kam der Initiative, dass alle Flächen den Städten Rottweil und Schömberg gehörten. Es gab ideelle und materielle Unterstützung. Die politischen Gremien warfen der Initiative keine Knüppel zwischen die Beine. Der Bildhauer Siegfried Haas hatte das Modell eines Mahnmals gemacht, das den Menschen ins Zentrum stellt. Die Aufstellung der Skulptur am 23. April 1989 gilt als Art Einweihung des Pfads. Immer wieder sind Schulklassen im Eckerwald dabei, den Ort begehbar zu halten. Auch für ehemalige Häftlinge, die seit 1989 an die Stätte ihres Grauens zurückkehren. Es sind jedes Jahr weniger, die noch einmal in den Eckerwald kommen. Es ist ihnen ein Anliegen, das Wissen weiterzutragen, um das Gedenken im Sinne der Menschlichkeit zu sichern. Dabei begegnen sie den Deutschen voller Respekt. Es haben sich Freundschaften gebildet. Die Söhne- und Enkelgenerationen kennen sich: Das Gedenken ist lebendig.