Orts-Check: Rolf Schwaibold lobt das intakte Dorfleben / Nur die Verbindungen bleiben als Wermutstropfen

Von Anja Schmidt

Rottweil-Feckenhausen. Wunschlos glücklich ist die Gemeinde Feckenhausen nicht. Aber fast. Das Lob richtet sich auch an die Stadtverwaltung. Ortsvorsteher Rolf Schwaibold und Feuerwehrkommandant Thomas Edel sind sich einig: Das Leben in Feckenhausen ist schön. Rottweil als Mutterstadt zu wählen, war die richtige Entscheidung, lobt Schwaibold die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und Edel den Kontakt zur Hauptfeuerwehr.

"Wir waren eine der ersten, wenn nicht die erste Gemeinde, die sich zur Eingemeindung entschlossen hat", betont Schwaibold. Dabei war Feckenhausen hart umkämpft. Göllsdorf hoffte, mit dem Ort seine Selbstständigkeit zu bewahren. Doch die Feckenhausener hätten sich in der Abstimmung eindeutig für Rottweil entschieden, erinnert sich Schwaibold.

Noch im selben Jahr entschloss sich auch Gölldsdorf für die Eingemeindung. Als erste Maßnahme der Stadt nennt Schwaibold die Ortsdurchfahrt, die zuvor nur ein einfaches enges Sträßchen gewesen wäre. "Das war richtig und gut", betont er.

Über die Verkehrsbelastung könne sich der Ort nicht beschweren. Bei der letzten Messung wurden in einem Zeitraum von neun Tagen 9400 Fahrzeuge in eine Richtung gezählt, weiß er auf Anhieb, und "nur 70 Fahrzeughalter erwischt, die über 60 Stundenkilometer fuhren".

Das letzte Ladengeschäft in Feckenhausen habe schon vor der Eingemeindung seine Türen geschlossen. Dramatisch für den Ort war das schon damals nicht. Fast jeder Haushalt besitze zwei Autos, erklärt Schwaibold und die größeren Kinder, damals auch er, fuhren, nachdem die Hauptschule 1966 in Feckenhausen geschlossen wurde, mit dem Bus nach Göllsdorf.

Zum damaligen Zeitpunkt hatte der Ort etwa 230 Einwohner. Inzwischen 337. Die Nachfrage nach Bauplätzen sei in den vergangenen zehn Jahren nicht groß gewesen. Nur ein bis zwei Plätze würden jedes Jahr verkauft. Zwei stehen im Baugebiet noch zur Verfügung. Im Einklang mit der Stadtverwaltung wurden aber bereits die Weichen für ein neues Baugebiet mit sechs bis acht Plätze gestellt. Feckenhausen strebe nicht nach Wachstum, wolle aber seine derzeitige Einwohnerzahl halten. Baulücken weise der Ort kaum auf, und "nur drei Häuser stehen leer". Auch das alte Gasthaus Rebstock wird inzwischen als Wohnhaus von einer Familie genutzt.

"Wir fühlen uns sehr wohl hier", sagt der Familienvater Reiner Mauch. In den oberen Räumen werde gewohnt, und den alten Wirtsraum und die Kegelbahn nutze er als Lagerstätte. Die zweite Gaststätte im Ort wird seit einiger Zeit wieder bewirtschaftet. Eine große Baulücke weist der Ort aber auf. Die Vermarktung sei bereits im Gange, sagt Schwaibold. Begeistert zeigte sich der Ortsvorsteher vom Dorfmittelpunkt. Vom "tollen Bürgersaal" im Ensemble mit dem neuen, gelungen Feuerwehrhaus.

In diesem Jahr finde wieder eine Dorfhochzeit statt, verweist er auf das intakte Dorfleben. Auf dem Hof vor der Feuerwehr werde ein großes Zelt aufgestellt, in dem alle Bürger Platz finden würden. Die Vorfreude versüße ein Tanzkurs für die Hochzeitsgäste, zu dem das Brautpaar Ralf Aberle und Daniela Edel jede Woche in den Bürgersaal einlade. Auch freut sich Schwaibold auf Willkommensschilder, die an den Ortseingängen angebracht werden und auf denen die Vereine für ihre Aktivitäten werben könnten.

Doch drei Wermutstropfen bleiben auch Feckenhausen, relativiert der Ortsvorsteher das Rundumglücklich-Paket. Das langsame Internet, die schlechte Busanbindung und der Handyempfang. In Gebäuden sei das telefonieren mit Handys kaum möglich.