Emilia Schleich (links) und Louisa Märländer begrüßen den Direktor des Amtsgerichts Oberndorf, Wolfgang Heuer. Foto: Kniesel

Schüler schnuppern bei "Bogy" in verschiedene Berufsfelder hinein. Manchen wäre späterer Zeitpunkt jedoch lieber.

Rottweil/Oberndorf - "Was will ich später machen?" Das ist eine Frage, die sich Jugendliche heutzutage schon ziemlich früh stellen müssen.

Um diese Entscheidung etwas zu erleichtern, hatten Schüler der zehnten Klasse des Gymnasiums am Rosenberg in Oberndorf vergangene Woche die Möglichkeit, im Zuge der Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien (Bogy) einen Einblick in verschiedene Berufsfelder zu bekommen.

Im Zentrum von Rottweil, im Conceptstore Glückseligkeiten machte Schülerin Mona Gnan ihr einwöchiges Bogy-Praktikum. Ihre Tätigkeiten dort seien sehr vielfältig, sagt sie. Es käme ganz darauf an, was zu tun sei, und sie lerne dabei, wie man etwas ansprechend für den Kunden aufbaue und trotzdem den Raum sinnvoll nutze.

Weshalb sie einen Einblick in die Arbeit in einem Conceptstore erhalten wollte, lässt sich einfach erklären: Es sollte Spaß machen, und sie wollte ihre Zeit nicht einfach nur absitzen. Und das sei damit gelungen.  "Ja, wenn ich darüber nachdenke, was ich später machen möchte, ist das Führen eines Geschäfts definitiv nicht ausgeschlossen", antwortet sie auf die Frage, ob das ihr Traumberuf wäre. Mona fände längere Praktika zwar sinnvoller, ist aber trotzdem froh, diese Möglichkeit zu haben, und meint, die Schüler sollten sich auf jeden Fall darauf einlassen.

Auch in Rottweil, aber in einem gänzlich anderen Bereich, absolvierte Ronja Rösch ihr Praktikum. Sie lernte im Fotostudio Ralf Graner Photodesign viel über das Thema Fotografie im Beruf. In ihrer Freizeit fotografiert sie selbst mit Leidenschaft und würde deshalb später gerne in diesem Bereich arbeiten. Zu sehen, wie es in einem Fotostudio ablaufe sei interessant und eine Bereicherung für ihre berufliche Zukunft gewesen. Auch ihre Aufgaben waren unterschiedlich: Von Kinder bei Schulfotos positionieren bis zur Testperson bei Probefotos sein. Gefallen hat ihr das Praktikum gut, und sie findet es wichtig, so etwas ausprobieren zu können, vor allem um auf die spätere Jobsuche vorbereitet zu sein.

In einem ganz anderen Bereich waren Louisa Märländer und Emilia Schleich unterwegs. Sie tätigten ihr einwöchiges Bogy-Praktikum im Amtsgericht in Oberndorf und waren ziemlich begeistert davon. Die beiden durften in Gerichtsverhandlungen sitzen, bekamen Einsichten in Akten, lernten den Ablauf in einem Amtsgericht kennen, und ihnen wurden die verschiedenen Berufsfelder im Bereich Jura vorgestellt.

Der Grund für ihre Wahl hat mit dem Ausflug ihrer Klasse im vergangenen Schuljahr zu tun. Dabei gingen sie mit ihrem Gemeinschaftskundelehrer Rüdiger Christ nach Rottweil in eine öffentliche Gerichtsverhandlung – und fanden es sehr spannendend.

Für Emilia ist ein Beruf in diesem Bereich definitiv eine Option, und auch Louisa ist sehr daran interessiert. Beide halten das Bogy-Praktikum für wichtig, Emilia fände es in der elften Klasse jedoch sinnvoller. Denn viele Stellen, bei denen sie sich beworben hatte, meinten, sie sei noch zu jung. Trotzdem waren beide froh, dort zu sein, da sie einen großen Einblick von ihrem Traumberuf bekamen und gut aufgenommen wurden.

In einem Punkt waren sich alle einig: Das Bogy-Praktikum ist sinnvoll und wichtig für die Schüler. Es brachte jedem vielfältige Erfahrungen, Eindrücke und gemeisterte Herrausforderungen und war für alle eine Bereicherung für die Berufswahl. Eine endgültige Entscheidung fiel noch nicht bei jedem, aber der ungefähren Richtung seiner beruflichen Zukunft müsste jeder ein Stück näher sein.  Die Autorin absolviert ihr Praktikum in der Lokalredaktion des Schwarzwälder Boten in Rottweil.