Das imposante Mühlrad wird saniert und soll sich zu Schauzwecken weiterhin drehen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kompromiss an der Dreherschen Mühle soll historische Funktion zumindest andeuten

Von Corinne Otto

Rottweil. Ein erneuter Vorstoß des Geschichts- und Altertumsvereins brachte keinen Erfolg: Das Wehr bei der Dreherschen Mühle kann nicht erhalten werden. In einer neuen Variante wird nun jedoch die "historische Funktion" zumindest angedeutet.

Das heißt: Das Wehr in der Au wird nicht vollständig abgerissen, wie ursprünglich in "Variante 6" vorgesehen. Ein Stück der Mauer bleibt auf einer Länge von sieben bis acht Metern am südlichen Ufer stehen. Diesem von der Verwaltung vorgeschlagenen und vom Regierungspräsidium abgesegneten Kompromiss stimmten die Mitglieder des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses am Mittwoch einstimmig zu.

Oberbürgermeister Ralf Broß sieht es als Erfolg, dass so der Mühlkanal weiter als solcher wahrgenommen wird und die ursprüngliche Situation des Ensembles Drehersche Mühle nach wie vor zu erkennen sein wird. Mit Hinweistafeln wolle man den Besuchern dazu künftig weitere Informationen geben. Gerade in touristischer Hinsicht könne man mit dieser Lösung zufrieden sein, merkte Arved Sassnik (SPD) an.

Das Wehr muss weichen, um die Durchgängigkeit des Gewässers nach ökologischen Gesichtspunkten zu gewährleisten. Ein Erhalt oder Wiederaufbau wurde vom Landratsamt nach einer letzten Prüfung Ende Februar endgültig abgelehnt. Auch Strom- oder Wasserkrafterzeugung kommt nicht in Frage, da nicht genügend Wasser aus dem Neckar abgezweigt werden darf.

Die Kosten für die Gesamtmaßnahme ändern sich durch die neue Variante mit Teilabbruch nicht und werden auf 280 000 Euro geschätzt, die Zuschüsse belaufen sich auf 90 000 Euro. Rund 100 000 Euro der Kosten entfallen nach Angaben des Tiefbauamts auf den Bereich der Mühle selbst. 12 000 Euro sind allein für die Sanierung des alten Mühlrads vorgesehen, das sich zu Schauzwecken weiter drehen soll.

Das Planungsbüro wird jetzt auf dieser Grundlage die Genehmigungsunterlagen vorbereiten – und in absehbarer Zeit werden in der idyllischen Au die Bagger anrollen.