Auf mehreren Positionen verändert haben sich Präsidium und Kreisausschuss des DRK-Kreisverbands mit Yvonne Heimburger (von links), Thomas Engeser, Sabrina Rall, Jan Flindt und Peter Schumacher. Foto: Herzog

Thomas J. Engeser wird im kommenden nicht erneut kandidieren. Grund: Streit mit dem Betriebsrat.

Kreis Rottweil - Der DRK-Kreisverband Rottweil muss im kommenden Jahr einen neuen Präsidenten wählen. Amtsinhaber Thomas J. Engeser kündigte in der Kreisversammlung in Aichhalden seinen Rückzug wegen andauernder Querelen mit dem Betriebsrat an.

Wie der amtierende DRK-Präsident Thomas J. Engeser in seinem Geschäftsbericht begründete, sei mit dem Betriebsrat eine Zusammenarbeit so nicht mehr möglich. Die Übernahme des Vorsitzes vor elf Jahren sei vor allem deshalb geschehen, weil er nach seinem schweren Unfall 2001 dem DRK, das zusammen mit der Feuerwehr sein Leben gerettet habe, etwas zurückgeben wollte.

Zehn Jahre habe ihm die Arbeit Freude und Spaß bereitet. Das sei nun aber nicht mehr vorhanden. Das Präsidium und der Kreisausschuss stünden mit einstimmigen Beschlüssen hinter Geschäftsführerin Uta Swoboda, bekräftigte Engeser.

Kritik gibt es an der Erhöhung der Kreisumlage. Sie beträgt nun 330.000 Euro

Bei der Verwaltung des Kreisverbands bedanke er sich für die Loyalität und gute Zusammenarbeit, besonders in schwierigen Zeiten mit vielen Neuerungen und Umstellungen. Ein schlagkräftiger Verband müsse sich aber den Herausforderungen stellen und dürfe sich nicht darauf beruhen, so weiterzumachen wie die vergangenen 20 Jahre.

Er danke den Ortsvereinen, die draußen an der Basis mit ihrem Geleisteten das Rote Kreuz zu dem gemacht hätten, was es heute sei: Eine Organisation, die Hochachtung und Ansehen genieße. Unter anderem sei der aktivierende Hausbesuch ein Erfolgsmodell des Kreisverbands mit 61 Teilnehmern und 16 Übungsleitern. Hochbetagte würden wöchentlich zu Hause besucht und es würden je eine Stunde Gymnastik und Gespräch angeboten. Dies trage wesentlich dazu bei, Vereinsamung zu verhindern, hob der Kreisverbands-Chef hervor.

Rottweils Ortsvereinsvorsitzender Manfred Lenz kritisierte, dass Querelen zwischen Kreisverband und Betriebsrat in der Öffentlichkeit ausgetragen wurden. Dies nütze keinem Ortsverein, die Werbung für ihre Sache machten, betonte Lenz.

Präsident Engeser schwang einen an die Presse gegangenen anonymen Brief in die Höhe und fragte in die Runde: "Wer will, dass ich ihn vorlese?" Es meldete sich niemand.

Ruhe wird beim Kreisverband wohl aber so schnell nicht einkehren. Schatzmeister Konstantin Tenberken räumte ein, es könnten aufgrund von Forderungen der Rentenversicherung mögliche Prozesse auf den Verband zukommen. Anders als der Kreisverband sähe die Sozialkasse den freiwilligen Dienst von Notärzten als Arbeitsleistung an.

Einzelne OV-Vorsitzende rügten die vorgesehene deutlich höhere Kreisumlage für 2016 von rund 330 000 Euro, nachdem diese im vergangenen Jahr noch bei 252 000 Euro lag. Dies sei bei einem erzielten Überschuss von knapp 240 000 Euro und 4,2 Millionen Euro in den Rücklagen nicht erklärbar.

Engeser und Tenberken argumentierten, der Kreisverband habe Personalkosten zu zahlen und habe einen Puffer von lediglich drei Monaten. Außerdem brauche man Rücklagen für Anschaffungen. Mit 17 Gegenstimmen wurde der Haushaltsplan 2016 verabschiedet. Die Festsetzung der Kreisumlage befürworteten die Delegierten bei 28 Nein-Stimmen und zwölf Enthaltungen ebenfalls mehrheitlich.  

Wahlen: Bei den Nachwahlen zum Kreisausschuss wurde Peter Schumacher (Dunningen) zum stellvertretenden Präsident gewählt, er löste Manfred Wölfle (Aichhalden) ab. Den frei gewordenen Posten Schumachers übernahm Jan Flindt (Dunningen). Neue zweite Vertreterin der weiblichen Bereitschaft ist Sabrina Rall (Fluorn-Winzeln), die die Nachfolge ihrer Vereinskollegin Verena King antritt. Stellvertreterin für Rall ist künftig Yvonne Heimburger (Bösingen), da die bisherige Amtsinhaberin Vera Binnig (Fischingen) ausschied.