Kreisversammlung: Verwaltungsbeamte pochen auf gerechte Teilhabe an der Einkommensentwicklung

Kreis Rottweil. Im Mittelpunkt der Kreisversammlung des Verbands der Verwaltungsbeamten in Baden-Württemberg im Hotel Hirt in Deißlingen standen zwei ganz unterschiedliche Themenschwerpunkte im Mittelpunkt. Auf Einladung des Kreisvorsitzenden Hans Mauch referierte zunächst Barbara Sand, Projektleiterin Handel bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg darüber, wie sich der Handel in der Zukunft verändern wird. Sie spannte einen weiten Bogen zum Kundenverhalten beim fortschreitenden Wachstum des Online-Geschäfts und des demographischen Wandels.

Kernpunkt ihrer detaillierten Ausführungen war die Sorge, dass die fortschreitende Digitalisierung vor allem durch die jüngere Generation immer mehr den Standort des stationären Handels gefährde, was für Städte und Gemeinden und damit für die ganze Region zunehmend Kaufkraftverluste bedeuten werde. Der Standort werde zum wichtigsten Faktor des stationären Handels. Mit ihren Vorträgen wolle sie auf diese Gefahren aufmerksam machen und zu konzeptionellem Gegensteuern animieren.

Die Wiederbelebung der Innenstädte müsse ein vordringliches Anliegen sein, ebenso das von regionalen Standortmarketings begleitete Erstellen kommunaler Einzelhandelskonzepte, wobei das Personal zum Schlüsselfaktor werde. Erstaunt waren die Teilnehmer über die Ausführungen der Expertinnen zum Kundenbeziehungsmanagment und zur heutigen Datenvernetzung mit sofortiger Identifikation der Kunden, insbesondere bei Bezahlung mit der EC-Karte bei großen Einkaufszentren. Das sehr spannend vorgetragene Thema sorgte noch für reichlich Diskussionsstoff.

Anschließend fesselte wieder einmal Verbandsgeschäftsführer Harald Gentsch mit prägnanten Ausführungen zu berufsbezogenen Themen die Besucher. Nach einigen Erläuterungen zur vielfältigen Verbandsarbeit stellte Gentsch mit Nachdruck die Forderung in den Raum, die Absenkung der Eingangsbesoldung umgehend rückgängig zu machen, da sonst für die Beamtenlaufbahn nicht mehr genügend geeignete Bewerber zu erwarten seien; auch die zeit- und inhaltsgleiche Übernahme der Tarifabschlüsse und die sofortige Rücknahme der Beihilfekürzungen sei dringend anzustreben. Bei den Milliarden Mehreinnahmen des Landes könnten diese Anliegen gut erfüllt werden. Dafür werde der Verband mit aller Macht weiter kämpfen. Der Verband sei schlagkräftig mit einer stabilen Mitgliederzahl mit sogar steigender Tendenz.

Hans Mauch dankte den beiden Referenten unter großem Beifall und merkte kritisch an, dass eine Verlässlichkeit in der Politik nicht mehr im erforderlichen Maß gegeben sei. Der Kreisverband könne sich bei 151 Mitgliedern – 73 Kolleginnen und 78 Kollegen – aber durchaus Gehör verschaffen.