Sozialpädagogin Kristina Brack berät und begleitet seit zehn Jahren hörgeschädigte Menschen im Sozialdienst der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn in Rottweil, hier im Gespräch mit Hans-Joachim Krüger. Foto: Stiftung St. Franziskus Foto: Schwarzwälder-Bote

Sozialdienst: Kristina Brack berät und begleitet seit zehn Jahren hörgeschädigte Menschen

Bei den Gesprächen im Büro des Sozialdienstes für hörgeschädigte Menschen im Haus St. Antonius in Rottweil reden die Hände immer mit: Kristina Brack berät mittlerweile seit zehn Jahren Menschen mit Hörschädigung.

Rottweil. Im Juli 2006 begann die Sozialpädagogin, die damals noch Rosenzweig hieß, ihren Dienst in der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn, die diese überregional tätige Beratungsstelle mit Sitz in der Johanniterstraße betreibt. Die Begleitung und Beratung hörgeschädigter Menschen über Jahre hinweg ist eine sehr positive Erfahrung für sie: "Ich habe mehrere Klienten, mit denen ich über längere Zeit etwas erreichen konnte."

Einen hörgeschädigten Klienten etwa, der auch körperlich eingeschränkt ist, hat sie über Jahre darin unterstützt, dass er die zuerst abgelehnte Rente schließlich doch zugesprochen bekam. Andere Klienten wiederum brauchen Erklärungen, was in behördlichen Briefen steht, die sie nicht verstehen. Da Gehörlosigkeit eine Kommunikationsbehinderung ist, besteht Kristina Bracks Arbeit oft darin, den Inhalt von wichtigen Schreiben verständlich zu machen. Dazu setzt sie auch bei Schwerhörigen die Gebärdensprache ein. Die bürokratische Sprache verständlich zu machen, ist dabei nicht immer einfach. Die Arbeit des Sozialdienstes ist damit aber ein wichtiger Beitrag zur Barrierefreiheit.

Neben ihren Sprechstunden im Haus St. Antonius Rottweil ist sie auch regelmäßig in Balingen, Horb und Tuttlingen vor Ort, denn sie ist auch für die Landkreise Zollernalb, Freudenstadt und Tuttlingen zuständig. Bei Bedarf macht sie auch Hausbesuche oder begleitet Klienten zu Ämtern oder Terminen.

Nachfrage nach ihrer Unterstützung ist groß

In den zehn Jahren hat Kristina Brack rund 250 Personen begleitet, 53 davon aus dem Kreis Rottweil. Dabei ging es insgesamt um fast 600 verschiedene Themen. 2015 leistete Kristina Brack fast 800 Auskünfte und Beratungen. An die 300 persönliche Kontakte mit Klienten gehörten dazu.

Die Beratungsarbeit des Sozialdienstes für hörgeschädigte Menschen besteht dabei oft darin, mit anderen Beratungsstellen, mit Ämtern, Kliniken oder Gerichten zusammenzuarbeiten. So arbeitet Kristina Brack zum Beispiel eng mit dem Integrationsfachdienst und der Agentur für Arbeit zusammen, unterstützt die Schuldnerberatung, kooperiert mit Jugendämtern und Familienberatungsstellen. Zusammenarbeit ist auch gefragt mit Sozialdiensten, mit Frühförderungsstellen und Altenzentren, mit der Seelsorge für Hörgeschädigte wie mit Gehörlosenvereinen und Angehörigen oder gesetzlichen Betreuern der Klienten.

Nicht zuständig ist der Sozialdienst für hörgeschädigte Menschen in einer Einrichtung. Für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen hat die Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn inzwischen eine eigene Beratungsstelle. Selbständig lebende Menschen mit Hörschädigung finden bei Kristina Brack aber Unterstützung in allen Lebensfragen und Notlagen.

Die größte Veränderung in den zehn Jahren ihrer Beratungstätigkeit sei die Kommunikationstechnik. Die Smartphones, die praktisch alle Klienten unter 60 inzwischen haben, erleichtere die Kontaktaufnahme und das Versenden von Dokumenten. Das Telefon ist bei Hörgeschädigten oft nicht einsetzbar. Dafür sind SMS oder E-Mails die gängigsten Kanäle. Mit "Verba voice" ist der Sozialdienst auch über ein sicheres Chatprogramm erreichbar. Video-Chats sind noch eine Option für die Zukunft, schätzt Brack.  Kristina Brack bietet im Haus St. Antonius, Johanniterstraße 35 in Rottweil, jeden Montag von 14.30 Uhr bis 18 Uhr Sprechstunden an. Telefon: 0741/26 06 10 Fax 0741/ 26 06 20, SMS: 0175/7 20 54 64 E-Mail: kristina.brack@stiftung-st-franziskus.de Internet: www.stiftung-st-franziskus.de