Als Delegierte für die nächste Landesdelegierten-Versammlung wurden Sonja Rajsp (links) und Hubert Nowack (rechts) gewählt. Ersatzdelegierte sind Rolf Sakurski (Zweiter von links) und Albert Geiser. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Wahlkampf: Kreisversammlung in Schramberg fragt sich: Warum streben die Wähler eher zur FDP?

Die Grünen im Kreis Rottweil wollen nach eigenen Angeben alles dafür tun, dass ihre Partei drittstärkste Kraft im Bundestag wird.

Kreis Rottweil. Wie Kassierer Alexander Rustler bei der Kreisversammlung im Gasthaus Zum Spunden in Schramberg bekräftigte, hätten die Grünen seiner Meinung nach die Zukunftsthemen, und ohne sie ginge es nicht. "Trotzdem strömen uns die Wähler nicht so zu wie der FDP. Das wundert mich", sagte Rustler. Eine plausible Erklärung hierfür hatte Bundestagskandidat Volker Goertz parat. "Bei der FDP ist alles auf Christian Lindner ausgelegt. Die Liberalen haben sich ein neues Image gegeben und darauf fahren die Wähler ab".

Bis zur Bundestagswahl, so Bundestags-Direktkandidat Hubert Nowack, habe man noch einiges vor. Von Umfragen lasse er sich nicht täuschen. Für ihn sei es wichtig, die Wähler mit guten Argumenten zu überzeugen. Bei der Windkraft gebe es Bürgermeister, die seien dafür, weil die Rotmilan-Population dadurch zunehme. Andere seien dagegen, da Windräder den Rotmilan gefährdeten. Wiederum andere störten sich am Lärm. Es komme darauf an, wie man mit dem Thema umgehe. Wenn man den Rotmilan wirklich schützen wolle und deshalb auf den Bau von Windkraftanlagen verzichte, dann müsste auf den Autobahnen eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 Stundenkilometer eingeführt werden, so Nowack. Generell würde aber ein Tempolimit zu mehr Sicherheit beitragen.

Mittlerweile hätten sich viele Parteien den Umweltschutz auf die Fahne geschrieben. "Aber wir haben schon vor 40 Jahren die Atomkraft angeprangert", erinnerte der Bundestagskandidat und verwies auf die Wahlparty im "Bären" in Deißlingen, wo "der Ortsverband mit einem lachenden Auge hinausgehen wird".

Der Rechenschaftsbericht des Vorstands zeigte, dass der grüne Ortsverband Rottweil-Zimmern ein arbeitsreiches Geschäftsjahr hinter sich hat. Vorstandssprecherin Sonja Rajsp streifte die wichtigsten Aktionen in Kurzform, die Vorstandskollege Nowack im Detail erläuterte.

Stets aktuelle Themen seien die Gäubahn, das Glyphosat-Verbot sowie die neue Radkultur für Elektromobilität gewesen, betonte Rajsp. Bereits nach dem Neujahrsempfang mit Bundestagsmitglied Kerstin Andreae befand sich der Ortsverband im Bundestagswahlkampf. Als erfolgreiches Pilotprojekt bezeichnete Nowack das Regenüberlaufbecken mit Nachklärung im Schilf in Dornhan. Beim angestrebten Glyphosat-Verbot habe man zumindest erreicht, dass die Stadt Rottweil das Mittel nicht mehr zur Unkrautbekämpfung auf öffentlichen Flächen einsetze, wo sich Menschen aufhielten. Da habe es im Gemeinderat einen einstimmigen Beschluss gegeben.

Ein Dorn im Auge ist den Grünen, dass Gülle vom Bodensee auf die Alb gekarrt und ausgebracht wird. Dies sei äußerst bedenklich, da die dortige Kalkschicht die Gülle bis ins Grundwasser durchlasse und sich die Nitratwerte des Trinkwassers erhöhten. Bei Ortsumfahrungen am Beispiel Dunningen sehe man, wie ein Ort ausgedünnt werde. Die Talstadtumfahrung für Schramberg sei hingegen wichtig und richtig. Sie werde für mehr Sicherheit der Verkehrsteilnehmer sorgen. Einer allein könne das Millionenprojekt aber nicht vorantreiben, da brauche es die Zusammenarbeit aller, bekräftigte der Grünensprecher.  Für die Bundesdelegierten-Versammlung in Bielefeld wählte der Ortsverband Frank Sucker (Rottweil), Ersatzdelegierte sind Albert Geiser (Hopfau), Hubert Nowack (Rottweil) und Sonja Rajsp (Lauterbach). Die Kasse prüfen Albert Geiser und Rolf Sakurski (Sulz).