Foto: Grundke/Bühler Foto: Schwarzwälder-Bote

Angi Grundke und Bernd Bühler müssen Pferdetour nach Venedig abbrechen

Das Ziel Venedig war schon ganz nahe, da mussten Angi Grundke und Bernd Bühler ihre Pferdetour bei Meran abbrechen. Aus dem Grund machen die beiden 24-Jährigen kein Geheimnis – auch wenn das viele andere täten.

Rottweil. Sie wollen ihren Kindern mal etwas erzählen können. In drei Monaten über die Alpen nach Venedig und zurück: So lautete der Plan, als sie am 20. Juli mit drei Pferden und drei Hunden aufgebrochen sind. 670 Kilometer haben sie zurückgelegt, hat Bernd Bühler ausgerechnet. Dann fiel vorsorglich die Entscheidung, die Reise am 25. August abzubrechen, denn es hätte der Start in ein neues Abenteuer sein können. Am Arlberg, zwischen St. Anton und Landeck, stellten sie fest, dass Angi Grundke schwanger ist. Nach einem Besuch beim Frauenarzt, zufälligerweise ein Radfahrer, den sie tags zuvor noch getroffen hatten, die Gewissheit: sechste Woche. Doch bei einer zweiten Kontrolle in Meran war kein Herzschlag zu sehen. "Das Risiko war uns zu groß. Es sollten alle gesund wieder heim kommen", sagt Bernd Bühler – egal, dass es nur ein oder zwei Tagesritte bis Venedig gewesen wäre.

Zurück in der Heimat bestätigte sich leider die Befürchtung des italienischen Arztes. Doch Angi Grundke und Bernd Bühler lassen nicht die Köpfe hängen. Die gemeinsame Zukunft ist in Planung. Mit einer Ranch wollen sie sich hier etwas aufbauen.

Das Abenteuer mit den Pferden und den Hunden vermissen sie. "Es fehlt mir jetzt mehr, als mir unterwegs eine Dusche oder ein Bett gefehlt haben", erzählt Angi Grundke. "Ein Bad morgens im wenige Grad warmen Gletscherwasser – da bist Du wach", lacht Bernd Bühler. "Das wirkt besser als eine Tasse Kaffee."

Vor allem die Erlebnisse bei der Alpenüberquerung haben bei den beiden bleibenden Eindruck hinterlassen. Wunderschöne Landschaften, die vom Pferderücken aus abseits der großen Nord-Süd-Verkehrsadern ganz anders erlebt werden können – da haben Angi Grundke und Bernd Bühler auf einer Alm am Reschenpass ein paar Tage Pause eingelegt und die Natur ausgiebig genossen. Auch wenn es kein Zuckerschlecken war, sie nachts trotz Wärmflaschen in den Schlafsäcken vor Kälte aufgewacht sind und abends meistens irgendwelche Reparaturarbeiten an der Ausrüstung anstanden, "waren wir unserem Zeitplan immer voraus", blickt Bühler zurück. "Es gab immer mal wieder Situationen, wo Du Dich gefragt hast: Geht das? Aber wir haben uns reingetraut und es ging immer." Selbst als sie einen reißenden Bach zehnmal schwimmend durchqueren mussten, bis alle Tiere und die ganze Ausrüstung am anderen Ufer waren. "Wir sind alle schnell zu einem eingespielten Team geworden", schwärmt Angi Grundke.

Grund zum Schmunzeln boten weit weniger die Tiere als die Menschen, denen sie auf ihrer Tour begegnet sind. Da waren zum einen unzählige großherzige Seelen, die ihnen mit Unterkunft oder anderswie geholfen haben, aber auch skurrile Erlebnisse – etwa als sich zwei Radfahrer in die Haare gekriegt haben, weil sie vor lauter Staunen über die außergewöhnliche Reisegruppe ineinandergeradelt waren.

Geplant haben Angi Grundke und Bernd Bühler nun, sich nochmals zwei Wochen Zeit zu nehmen und die Tour mit einer Kutsche fertig zu machen. Und dann sind da ja auch noch Spendenkässchen wieder einzusammeln – geplant eigentlich für den Rückweg – , deren Inhalt der ökumenischen Kinder- und Jugendförderung zugute kommen soll. Fast 570 Euro sind schon auf dem Spendenkonto.