Die Dialoggruppe fasste wichtige Aspekte zum Projekt Hängebrücke zusammen. Foto: Nädele

Dialoggruppe fasst wichtige Aspekte zum Projekt Hängebrücke zusammen.

Rottweil - Ende Januar, Anfang Februar könnte Rottweil der nächste Bürgerentscheid ins Haus stehen. Dieses Mal zur Hängebrücke.

Zum dritten und letzten Mal traf sich am Montag die Dialoggruppe zur geplanten Fußgänger-Hängebrücke in der Stadthalle. Und ihr Ziel haben die 50 Teilnehmer erreicht: Einstimmig verständigten sich die beteiligten Bürger auf Empfehlungen, die morgen Abend in der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses (UBV) sowie nächste Woche dann im Gemeinderat vorgestellt werden.

Ein zehnseitiges Schriftstück ist es laut Moderator Wolfgang Himmel vom Büro translake geworden. Auch wenn sich die Teilnehmer einstimmig darauf verständigten – "jedes Wort wurde gestern Abend nochmals diskutiert", gab Himmel einen Einblick.

Eine der Empfehlungen: Der Gemeinderat soll einen Bürgerentscheid auf den Weg bringen, mit dem ein Ja oder Nein für die Hängebrücke zur Verbindung des Berner Felds mit der Innenstadt abgefragt wird. Sollte das Gremium am 19. Oktober diesem Rat folgen, hält Oberbürgermeister Ralf Broß den Zeitraum Ende Januar bis Anfang Februar für realistisch.

Weitere Aspekte, die sich in den drei Treffen der Dialoggruppe herauskristallisiert haben, drehen sich um die Einstiegspunkte, Tourismus, Wirtschaft, Verkehr oder auch die Wohn- und Lebensqualität in der Innenstadt. "Die Stadt soll dazu die qualitätsvolle Weiterentwicklung" im Auge behalten, fasst Winfried Hecht zusammen, der für die Bürgerinitiative "Rottweil OHNE Hängebrücke" an den Gesprächsrunden teilgenommen hat.

Als sehr offen habe er den Dialog empfunden. Man sei von der Verwaltung umfangreich mit Hintergrundwissen versorgt worden. Dass er das Projekt ablehnt, hat sich indes nicht geändert.

Ruth Steinhilber vom Bürgerforum Perspektiven Rottweil sieht in der Hängebrücke "weitere Zukunftschancen" für die Stadt. Auch wenn sie in der Dialoggruppe ganz unterschiedliche Meinungen kennengelernt hat – "eines hatten alle gemein: Wir wollen das Beste für Rottweil". Nun ist für sie wichtig, "zeitnah und transparent die Bürger zu informieren".

Den ersten Schritt dazu macht die Stadtverwaltung morgen, wenn sie in der UBV-Sitzung die auf zehn Seiten zusammengetragenen Empfehlungen der Dialoggruppe vorstellt. "Wir wollten dieses Ergebnis abwarten, um dann eine Entscheidung zu fällen", erklärte Broß, während sich Hecht freute, die Bemühungen der Bürgerinitiative in Sachen Bürgerbegehren hätten "die Entscheidung des Gemeinderats sicher nicht verlangsamt".

Möglicherweise noch diese Woche will nun der Investor Günter Eberhardt eine mögliche Trasse für das Bauwerk festlegen. Von 15 untersuchten Varianten sind im Moment noch drei im Gespräch. Wobei weder der Anfangs- noch der Endpunkt bislang feststehen.

Im Gespräch ist gar eine kürzere, 600 Meter lange Brücke, die über dem Steinbruch enden würde, denn die Gespräche mit den Grundstückseigentümern auf dem Berner Feld kommen nicht so voran, wie sich der Bauherr das wünscht. Noch sehe es nicht so aus, dass eine Einigung erzielt werden könnte, zeigt sich Eberhardt aber optimistisch: "Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif."

Das letzte Stück vom Fels an den Schafwasen könne auch später als zweiter Bauabschnitt ergänzt werden. "Ich bleibe mit Sicherheit weiter dran", lässt Eberhardt keine Zweifel aufkommen, dass er weiterhin von seiner Idee des Brückenschlags überzeugt ist. Wichtig ist ihm, die Akzeptanz der Bürger.

Kurzfristig war Teilnehmern der Dialoggruppe gestern Nachmittag angeboten worden, sich gemeinsam im Bockshof und am Schafwasen umzusehen, um über Vor- und Nachteile möglicher Ein- und Ausstiegspunkte zu sprechen.

Im Bockshof hat sich die Dialoggruppe nun gestern Abend darauf verständigt, dem Gemeinderat zu empfehlen, zwei Varianten zwischen Pulverturm und Dominikanermuseum näher untersuchen zu lassen. Und Oberbürgermeister Broß macht deutlich: Sollte es einen Bürgerentscheid geben, muss die Trasse festgelegt sein.