Die Diakonie sowie die Kinder- und Familienarbeit zählen zu den Schwerpunktaufgaben der evangelischen Pfarrerin Annegret Künstel. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Pfarrerin Annegret Künstel hat sich in Rottweil gut eingearbeitet / Von Herzlichkeit angetan

Die ersten 100 Tage im Amt hat sie noch nicht ganz hinter sich gebracht, aber viele Tage dürften nicht mehr fehlen, überlegt die evangelische Pfarrerin Annegret Künstel, die im April ihre Stelle in Rottweil angetreten hat. Zuständig ist sie für den Pfarrbezirk Nord.

Rottweil. Neben den Aufgaben, die der Pfarrdienst täglich bereithält, ist sie für die Bereiche Diakonie sowie Kinder- und Familienarbeit zuständig. "Ich bin sehr gut angekommen, habe mich gut eingearbeitet, aber dennoch ist vieles noch neu für mich", sagt sie.

Die Diakonie steht in diesen Tagen im Fokus ihrer Arbeit. "Am Wochenende wurde in Tuttlingen die Woche der Diakonie eröffnet", erzählt die Theologin. Sie wird deutschlandweit veranstaltet, jede Landeskirche entscheide aber selbst über den Termin. "Mit der Woche soll ein Bewusstsein für die Arbeit der Diakonie und für die betroffenen Menschen geschaffen werden", erklärt die Pfarrerin. Direkte Ansprechpartnerin für Menschen in Notlagen ist Claudia Beck vom Diakonischen Grunddienst. "Sie hat ihr Büro bei der Caritas und ist dort in das Team sehr gut eingebunden", so Künstel. Menschen, die in Notlagen sind, können sich direkt an sie wenden. "Angeboten wird eine Sozial- und Lebensberatung, sei es bei finanziellen Sorgen, persönlichen Problemen oder rechtliche Beratung."

Beck ist für den gesamten Distrikt zuständig. Mit diversen Aktionen mache sie in den Gemeinden und speziell auch in Kindergärten auf das Angebot aufmerksam. Die Caritas sei im Bereich Rottweil sehr stark vertreten. Man habe keine Parallelstruktur aufbauen wollen, deswegen arbeite man – in ökumenischem Sinne – zusammen. Auch Anne Judersleben, die ebenfalls ihr Büro bei der Caritas hat, leistet diakonische Arbeit, mit 25 Prozent durch den evangelischen Kirchenbezirk finanziert. Ihre Aufgabe ist die Koordination der 23 Helferkreise im Landkreis Rottweil, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Künstels Aufgabe in Sachen Diakonie liegt eher in der Gremienarbeit. Es gehe darum Kontakte zu halten und über aktuelle Angebote informiert zu sein.

"Es ist wichtig zu wissen, was in den anderen Gemeinden läuft", sagt Künstel. So werde sie ab Herbst im Diakonischen Bezirksausschuss des Kirchenbezirks Tuttlingen dabei sein, zu dem auch Rottweil gehört. Zudem gehört sie dem Kreisdiakonieausschuss im Kirchenbezirk Sulz an sowie dem Diakonieausschuss des Kirchendistrikts, zu dem die Gemeinden Flözlingen/Zimmern, Deißlingen und Rottweil gehören.

Der Abschlussgottesdienst zur Woche der Diakonie findet am kommenden Sonntag, 2. Juli, ab 9.30 Uhr in der Predigerkirche statt. Die Predigt hält Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Zudem werden Claudia Beck, Renate Hils und Anne Judersleben Einblicke in ihre Arbeit im Bereich der Diakonie geben. Der Posaunenchor wird den Gottesdienst musikalisch mitgestalten. Die Pfarrerinen Gabriele Waldbaur und Annegret Künstel gestalten die Liturgie.

Der zweite Schwerpunkt in der Arbeit von Annegret Künstel ist die Kinder- und Familienarbeit. Dazu zählen beispielsweise die Familiengottesdienste. "Am 9. Juli steht der nächste Familiengottesdienst an", verrät sie. Aufgeführt wird das Singspiel "Den Nagel auf den Kopf getroffen", das der Kinderchor unter Leitung von Johannes Vöhringer einstudiert hat. Es beschäftigt sich mit dem Thema Reformation. Zudem betreut Künstel die Mitarbeiter der Kinderkirche und die "Gute-Nacht-Kirche für kleine Leute", die an drei Mittwochabenden in den Sommerferien stattfindet.

"Es wäre ganz toll, wenn noch mehr Kinder in die Kinderkirche kommen würden", sagt sie und betont, dass ihr die Arbeit in Rottweil sehr viel Spaß mache. "Meine abwechslungsreiche Arbeit gefällt mir sehr. Es ist eine gute Mischung aus Kontakt zu Menschen und Schreibtischarbeit. Rottweil ist eine sehr sympathische Stadt", freut sich Künstel und betont, dass sie das sehr motiviere. "Die Herzlichkeit bestärkt mich und tut mir gut."