Beate Höhnle ist Turmmanagerinbei Thyssenkrupp Elevator. Foto: Graner

Beate Höhnle ist Turm-Managerin bei Thyssenkrupp Elevator. "Kein Tag ist hier wie der andere."

Rottweil - Beate Höhnle hat den höchsten Arbeitsplatz, den man sich in Rottweil nur wünschen kann. Und auch die Bezeichnung ist nicht nur neu, sondern einmalig. Sie ist die Turm-Managerin von Thyssenkrupp.

Für die 45-jährige Mutter von zwei Kindern ist mit dem Job tatsächlich ein Traum wahr geworden. Schon in der Zeit des Rohbaus hat die Wellendingerin das Geschen auf der Baustelle verfolgt. Und ihr Ziel war klar: "Hier möchte ich mal arbeiten." Hightech in Verbindung zur mittelalterlichen Stadt – das ist ein besonderer Anreiz.

Zwei Jahre später ist es wahr geworden. Ihr Schreibtisch steht auf Ebene 26 des Turms, also in 216 Metern Höhe, in einem Büro direkt unter dem großen Konferenzraum, das sie sich mit ihrem Kollegen Michael Klein teilt. Zufällig sei sie eines Nachmittags im Internet auf die Stellenanzeige von Thyssenkrupp Elevator aufmerksam geworden. "Jetzt bin ich dran", fackelte sie nicht lange und schickte die Bewerbung los. Der Turm habe sie schon als Bauwerk interessiert und gereizt, von Technik ist Beate Höhnle fasziniert. Dort zu arbeiten, wo am Multi geforscht wird, noch dazu für ein großes, namhaftes Unternehmen wie Thyssenkrupp – da gab es für die 45-Jährige nicht viel zu überlegen.

Voller Begeisterung

Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, die Raumvermietung, Facility-Management, Merchandising, Schnittstelle zur Stadtverwaltung – die neuen Aufgaben sind für Beate Höhnle nicht wirklich neu. Schon in ihren bisherigen Jobs, etwa für die Fachhochschule Furtwangen, gehörte das zum Alltag. Wenn sie dann sagt: "Diesen Turm muss man leben. Das muss aufgegriffen und nach außen getragen werden", dann ist das die Begeisterung, für die die gebürtige Rottweilerin steht.

Am 1. Oktober hat Beate Höhnle ihre neue Stelle angetreten. Demnächst kann sie also auf ihr erstes halbes Jahr als Turm-Managerin zurückblicken. Doch auch wenn der Forschungsbetrieb bereits läuft – noch ist der Bau nicht eingeweiht, noch fehlt die Membran. Routine gibt es da im Moment noch nicht. Ob jemals so etwas wie Alltag einkehrt, ist sowieso fraglich. "Da kann man sich nicht sattsehen", schwärmt Beate Höhnle vom Ausblick aus ihrem Büro. Die Wetterlage, das Licht – "es sieht ständig anders aus".

"Die erste Zeit war ich noch unten im Container", erinnert sie sich gerne an das Koordinieren des operativen Baugeschehens, der Handwerker, der Materialanlieferung oder schließlich auch den Einbau der Schließanlage. Auch der Securitydienst im Turm gehört zum Arbeitsbereich von Beate Höhnle. Denn im Forschungs- und Entwicklungsbereich gelten natürlich strenge Regeln. Zutritt gibt es nur mit Unbedenklichkeitsbescheinigung.

Herausforderungen

"Kein Tag ist hier wie der andere", glaubt die 45-Jährige, dass "die Arbeit im Turm immer neue Herausforderungen mit sich bringt". Eine davon ist im Moment noch das Vertrösten der vielen Besuchergruppen, die einen Blick von der Aussichtsplattform werfen wollen. "Jeder will der Erste sein", schmunzelt sie, auch was das Feiern hoch über den Dächern der Stadt Rottweil betrifft. Doch bislang gibt es nur interne Veranstaltungen wie etwa eine Tagung der Forscher und Entwickler von Thyssenkrupp aus aller Welt, die sich in Rottweil Gedanken über Innovationen in der Aufzugsbranche für die nächsten zehn, 15 Jahre gemacht haben.

Externe Gruppen, die etwa den Konferenzraum mieten wollen, können für Termine ab dem Frühjahr anfragen. Führungen durch den Turm wird es erst nach der Fertigstellung der Außenmembran geben. Anfragen über das Formular auf der Internetseite des Testturms gebe es schon jede Menge. Und auch die ersten Termine sind bereits unter Dach und Fach.

So ist es eine sehr schnelllebige, aufregende Zeit, die Beate Höhnle derzeit erlebt. "Die ganze Infrastruktur muss von Null aufgebaut werden. Das ist toll, man kann sich kreativ verwirklichen." Gerade für die erwarteten Besucherströme nach der Einweihung im Herbst müssen die Abläufe organisiert und auch getestet werden.

"Die Menschen sollen zufrieden wieder gehen", ist für sie das Ziel klar. Und ganz in diesem Sinn begrüßt sie auch die Entscheidung der Bürger für die Hängebrücke. "Sie ist die Verbindung. Davon profitieren dann Stadt und Turm, denn die Besucherströme können gezielt in die Stadt gelenkt werden. Schließlich: Wenn die Leute hier auf dem Berner Feld parken, entschärft das die Situation in der Innenstadt."