Sergio Azzolini (Bild) leitet das Ensemble L‘Estro Armonico. Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschlusskonzert der Sommersprossen am Donnerstag im Rottenmünster

Rottweil. Schwungvoll geht das Musikfestival Sommersprossen mit einem Konzert am Donnerstag, 9. Juli, zu Ende. Beginn ist um 20 Uhr im Jugendstilsaal des Rottenmünsters.

"Beethoven light" könnte das Motto des Schlusskonzertes des Festivals sein: mit zwei Jugendwerken aus Beethovens Bonner Zeit, mit den "Mödlinger Tänzen" sowie dem berühmten, zu Lebzeiten Beethovens überaus populären Septett in Es Dur op. 20 für Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass.

Beethoven für den Tanzboden? Die "Mödlinger Tänze", die in zwei Blöcken geboten werden, waren eine Auftragsarbeit für den Opernball der Bildenden Künstler 1795. Sie stammen also aus der Zeit, als Beethovens Stern in Wien rasant am Steigen war. Die Walzer, Länderer und Menuette klingen überaus schwungvoll, mit teils sehr origineller Führung der Bläser – und einem Ton à la Mozart.

Das Trio G-Dur, WoO 37, ist eine Gelegenheitsarbeit des 16-Jährigen, also noch aus der Bonner Zeit. Die kuriose Besetzung von Klavier und zwei Bläsern verdankt sich einem befreundeten Hausmusikkreis. Die virtuose Anlage belegt den Ehrgeiz des jungen Ludwig van Beethoven, der das Werkchen bewusst "Trio concertant" nannte.

Ein ebenfalls reizvolles Jugendwerk ist das mit Oboe, Fagott und drei Hörnern ganz ungewöhnlich besetzte Quintett in Es-Dur. Wohl für die gerühmte Tafelmusik des Kölner Kurfürsten Max Franz geschaffen, ist es ein effektvolles Stück reiner Kammermusik für Bläser.

"Pop für den Pöbel" nannte Beethoven später fast wörtlich sein Septett in Es Dur, op. 20, für Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass: eine mürrische Abwehr der zudringlichen Erwartung, nun weiter gleichermaßen Eingängiges liefern zu sollen. Tatsächlich hatte er sein Septetto aber geliebt, es zugleich mit der ersten Sinfonie und dem ersten Klavierkonzert uraufgeführt. Die Popularität gründete übrigens in der Leichtigkeit, mit der Beethoven hier an die unterhaltsame Serenaden-Tradition anknüpft und ihr zugleich eine sinfonische Dimension hinzufügt: entstanden ist so ein facettenreiches Werk voller Klangpracht und Finesse.

Es musiziert das Ensemble L‘Estro Armonico unter Leitung von Sergio Azzolini, das sich seit vielen Jahren in Rottweil anlässlich der Sommersprossen versammelt, um auf historischen oder modernen Instrumenten barocke und klassische Musik den Museen oder Bibliotheken zu entreißen und sie auf besondere Weise wieder aufleben zu lassen. u Karten sind im Vorverkauf für 20 Euro im ersten Rang und für 15 Euro im zweiten Rang in der Tourist-Info Rottweil, Telefon 0741/49 42 80, bei der Volksbank Rottweil, im Internet unter www.triok.de und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen der Region oder an der Abendkasse zu bekommen. Schüler und Studenten zahlen die Hälfte, Kinder und Jugendliche im Alter bis 18 Jahre haben freien Eintritt, benötigen aber eine Platzkarte.