Karl-Heinz Petzold reinigt den Himmel. Man sieht deutlich den Verschmutzungsgrad. Foto: Schwarzwälder-Bote

Heilig-Kreuz-Münster: Verschmutzung im Hochchor ist immens / Serie zur Innenrenovierung / Teil 9

Rottweil. Während der Handwerkerferien arbeiteten die Restauratoren im Münster fleißig weiter. In der Nepomuk- und in der Taufkapelle werden die verschiedenen beweglichen Skulpturen gereinigt und Schäden ausgebessert, in den Seitenschiffen werden die Wände und die Decke gesäubert und als "höchster" Restaurator reinigt Karl-Heinz Petzold aus Tübingen im Hochchor in einer Höhe von 18 Metern auf einer Plattform über einem mächtigen Gerüst den Himmel. Von unten ist da noch nichts zu sehen.

Petzold kommt geradezu ins Schwärmen, wenn er von den Vorteilen und der guten Handhabung des von der Münsterbauhütte beschafften Lasergerätes spricht. Hinsichtlich Substanzerhaltung, einschließlich der Alterspatina, sei mit diesem Lasergerät das Optimum zu erzielen. Die Reinigung des Chorhauptes ist erfreulich weit fortgeschritten. Die Putzschicht im Chor oben sei insgesamt sehr stabil. Nur wenige Risse müssten mit Mörtel verschlossen werden. Ungeachtet dessen ist der Verschmutzungsgrad sehr hoch. Mit dem Laser lässt sich aber der Schmutz verdampfen, der entstehende Staub wird sofort abgesaugt, und in einer speziellen Filteranlage in Wasser "zwischengelagert". Den Wasserbehälter muss er täglich auch mehrmals vom Gerüst herunter und gefüllt wieder hinauf tragen.

Ein Problem sind die abblätternden und vom Rand her aufstehenden Bemalungen. Sie müssen wieder am Hintergrund befestigt werden. Das geschieht mit einem in Alkohol gelösten Celluloseleim. Auf die zu behandelnde Stelle wird Japanpapier aufgelegt. Mit einem Pinsel streicht Anna-Lisa Krautheimer aus Dietingen den Leim auf das Papier. So werden darunter liegende Schollen nicht mit dem Pinsel bewegt, der Leim dringt aber durch das Papier hindurch und gelangt sogar hinter die abgelöste Farbe. Weil der Alkohol sehr schnell verdampft, kleben die abgelösten Stellen rasch wieder am Putz. Wasser als Lösungsmittel würde neben der langsamen Trocknung zudem Wasserränder an den Leimfarben hinterlassen. Dies ist natürlich eine zeitaufwändige Geduldsarbeit. Es müssen noch einige Risse geschlossen und an der Bemalung Retuschen vorgenommen werden.

Petzold will aber im Oktober mit seiner Arbeit fertig werden. Dann kann Restaurator Fabian Schorer an den Wänden des Chorraumes nach unten weiterarbeiten. Vorrangig werden die Seitenkapellen gereinigt, damit die Restauratoren dann an den Seitenaltären arbeiten können.

In der nächsten Folge berichten wir über den Wiedereinbau des Bodens. Damit wird demnächst begonnen.