Interview: Renate Glatthaar neue Leiterin des Rottweiler Ordnungsamtes / Vielfältiger Aufgabenbereich
Rottweil. Für Renate Glatthaar ist ihre neue Führungsposition bei der Rottweiler Stadtverwaltung eine abwechslungsreiche Aufgabe. Seit Anfang August ist die 53-Jährige Leiterin des Ordnungsamtes. An ihrem Aufgabenbereich schätzt sie vor allem die Vielfältigkeit.
Wenn man Ordnungsamt hört, denkt man an blau gekleidete Beamte, die Knöllchen verteilen. Waren Sie auch schon in der Stadt unterwegs, um Strafzettel zu verteilen?
Was sind Ihre Aufgabengebiete und welches liegt Ihnen besonders am Herzen?
Zu meinen Tätigkeitsgebieten zählen insbesondere die Aufgaben der Orts- und Kreispolizeibehörde, wie zum Beispiel Versammlungs- und Demonstrationsrecht sowie Obdachlosenangelegenheiten, das Waffen- und Sprengstoffrecht, das Marktwesen oder Ordnungsbehördliche Aufgaben auf dem Gebiet des Bestattungswesens. Genau diese Vielfältigkeit macht die Aufgabe so spannend.
Oft hat es das Ordnungsamt mit Problemen zu tun: Verkehrssünder, Lärmbelästigung oder verschmutzte Grünflächen. Haben Sie dennoch Ihren Traumjob gefunden?
Ihre Aufzählung zeigt es schon, das Aufgabengebiet bei der Ordnungsverwaltung ist unglaublich vielschichtig und abwechslungsreich. Das macht es so interessant. Häufig sind wir erste Anlaufstelle für die Bürger. Hier helfen zu können, ist schon ein schönes Gefühl.
Für die Arbeit des Ordnungsamtes hagelt es seitens der Bürger auch oft mal Kritik: Gab es schon einmal Regelungen, die sich im Nachhinein wirklich als unsinnig herausgestellt haben?
Viele Regelungen sind gesetzlich vorgegeben und haben ihren Sinn. Selbstverständlich müssen auch Entscheidungen getroffen werden, die Einzelnen nicht gefallen. Dass dies manchmal den Unmut der Betroffenen nach sich zieht, dafür haben wir großes Verständnis. Dieselbe Regelung hat aber für andere Bürger häufig wiederum positive Folgen, das darf man nie außer Acht lassen.
Das Ordnungsamt ist eine Anlaufstelle für die Bürger: Glüht Ihre Telefonleitung 24 Stunden am Tag? Überwiegen die netten Anrufe oder die Beschwerden?
Es gibt tatsächlich täglich sehr viele Anrufe mit den unterschiedlichsten Anliegen. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich aber sagen, die netten überwiegen auf jeden Fall.
Das Rottweiler Ordnungsamt bekommt es sicher mit allerhand Kuriositäten zu tun. Ist Ihnen selbst auch schon mal eine verrückte Geschichte untergekommen?
Es gibt immer wieder kleine Begebenheiten, die einen schmunzeln lassen. Insbesondere bei den Begründungen für Geschwindigkeitsüberschreitungen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Welche Themen wollen Sie in Zukunft angehen?
Beim Ordnungsamt gibt es nur selten Projekte oder Themen, die im Voraus oder gar weit im Voraus geplant und vorbereitet werden können. Ein Großteil der Aufgaben muss kurzfristig und entsprechend der jeweiligen Situation erledigt werden. Aber genau das ist ein weiterer Punkt, der die Tätigkeit so interessant macht. Mein Anspruch ist es, diese Aufgaben auch weiterhin stets bürgerfreundlich und vor allem zeitnah – dies spielt ja häufig mit die entscheidende Rolle – zu erfüllen. Die Fragen stellte Sandra Röseler.