Das Interesse an der Lesung von Verena Boos in Rottweil ist groß. Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder-Bote

Boos stellt "Blutorangen" in ihrer Heimat vor

Rottweil. Seit Neuestem darf die Stadt eine weitere talentierte Autorin ihr eigen nennen: Verena Boos, 1977 in Rottweil geboren, veröffentlichte dieses Jahr ihr erstes Buch mit dem Titel "Blutorangen". Jetzt stellte sie es in ihrer Heimatstadt vor.

Nach dem Studium der Soziologie und Anglistik lebt und arbeitet Verena Boos heute in Frankfurt als Journalistin, Wissenschaftlerin und freie Autorin. In ihrem Erstlingswerk "Blutorangen", erschienen im Aufbau-Verlag, verknüpft sie deutsche und spanische Geschichte über einen Zeitraum von 80 Jahren hinweg mit besonderer Eindringlichkeit und narrativer Vielfalt. Der Roman handelt von einer junge Spanierin namens Maite, die mithilfe eines Auslandstudiums in München ihrem konservativen Elternhaus entkommen möchte. Dort verliebt sie sich in den Halbspanier Carlos und lernt seine spannende Familiengeschichte kennen.

Erstmals stellte Verena Boos ihren Roman kürzlich in ihrer Heimatstadt vor. Veranstaltungsort der Lesung war die Buchhandlung Klein in Rottweil. Auch wenn sie von Anfang an mit großem Interesse gerechnet hatten, seien sie doch überrascht gewesen, als die Veranstaltung mit mehr als 90 Eintrittskarten schnell ausverkauft war, erklären Hermann Klein und Sabina Kratt, Inhaber der Buchhandlung Klein.

Einheimische, Freunde und Familie kamen, um sich vom Talent der ehemaligen Rottweilerin zu überzeugen und waren sich einig, dass es sich um ein höchst lesenswertes Erstlingswerk handelt. Die anschließende Fragerunde kam bei den Zuschauern gut an. So wurde zum Beispiel bekannt, dass die Autorin fast vier Jahre für die Fertigstellung ihres Werks benötigt hatte. Und anwesende ehemalige Lehrer von Boos erzählten, wie sie schon in der Grundschule deren narratives Talent früh erkannt hätten. Schließlich klang der Abend mit einer Signierstunde und netter Unterhaltung bei bayerischen Häppchen und spanischem Wein aus.

Darüber hinaus hatte Verena Boos ihren Roman an ihrer ehemaligen Schule, dem Rottweiler Droste-Hülshoff-Gymnasium (DHG), vorgestellt. Auch dort las sie aus "Blutorangen". Boos, die in Zeitgeschichte promoviert hat, brachte den Schülern der Kursstufe ihren mit großem Einfühlungsvermögen geschriebenen Roman über die "Verbindungen zwischen Franco-Diktatur und Nationalsozialismus" näher. Nicht nur durch ihre Lesung zog sie die jungen Zuhörer in den Bann, sondern auch durch die eindrückliche Darstellung ihrer präzisen Recherchearbeiten unter anderem in Spanien, Schottland und Italien. Dazu gehörte zum Beispiel, dass sie bei der Exhumierung von Leichen aus einem Massengrab aus der Franco-Zeit anwesend war.

Verena Boos, die 1987 ihre Schulzeit am DHG begonnen hatte, ermutigte die Schüler, an den Schreibwettbewerben des Gymnasiums Schule teilzunehmen. Auch sie habe ihre ersten Erfolge bei den "Schreibspuren", dem Wettbewerb aller Rottweiler Gymnasien und der Realschule, gehabt. Außerdem nahm sie beim überregionalen Landeswettbewerb "Deutsche Sprache und Literatur Baden Württemberg" 1996 als eine der Preisträgerinnen sehr erfolgreich teil.

Für die Schüler war es ein beeindruckendes Erlebnis, dass eine DHG-Absolventin ihren Debütroman vorstellte. Und sie kommt zurück: Im September, im Rahmen der deutsch-schweizer Autorentage in Rottweil, hat Verena Boos einen weiteren Besuch am DHG zugesagt, wie die Schule mitteilt.