Suzana Weinmann kann ihren Schülern Fleiß, Ehrgeiz und Disziplin vorleben. Foto: Fleig Foto: Schwarzwälder-Bote

Porträt: Suzana Weinmanns Weg zur Studienrätin war oft steinig / Ihr Ehrgeiz hilft der gebürtigen Slowenin

Für Suzana Weinmann ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Seit diesem Schuljahr unterrichtet die Studienrätin. Hinter ihr liegt ein oft steiniger Weg in einem zunächst fremden Land. Das Ziel hatte die gebürtige Slowenin dabei immer fest im Blick.

Zimmern/Rottweil. Ein Schulleiter habe ihr einmal die Frage gestellt, wie sie mit beruflichem Stress umgehe, erzählt Weinmann. "Da habe ich mir nur gedacht: Wissen Sie, das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich bisher gemacht habe."

Die zweifache Mutter aus Zimmern ob Rottweil hat lange bei einem Lebensmitteldiscounter im Kreisgebiet gearbeitet – daneben studiert sie Mathematik in Tübingen. "Mein Leben war nur noch durchgetaktet", erinnert sich die 41-Jährige an die vergangenen Jahre zurück. Unter der Woche Vorlesungen und Übungsseminare in Tübingen, an den Wochenenden war dann Lernen angesagt. Oft sei sie nach Hause gefahren, habe sich umgezogen und sei dann direkt weiter zur Arbeit, berichtet die Akademikerin.

Ehemann hält den Rücken frei

Wenn Weinmann abends nach Hause kommt, sind die zwei Söhne meist schon im Bett. "Es war sehr anstrengend", erinnert sich die 41-Jährige. "Aber wenn ich ein großes Ziel vor Augen habe, bin ich sehr ehrgeizig."

Ihr Mann hält ihr in dieser Zeit den Rücken frei. Der selbstständige Informatiker tritt von seiner Arbeit zurück, kümmert sich um die gemeinsamen Kinder und den Haushalt. Er habe sie auch dazu ermutigt, sich 2012 an der Universität Tübingen einzuschreiben, sagt Weinmann.

Die Studienrätin hat zu dieser Zeit bereits einen Abschluss in Sport an der Universität der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Fünf Jahre hat Weinmann dafür studiert, das Diplom wird in Deutschland aber zunächst nicht anerkannt.

Der Liebe wegen zieht die junge Vertretungslehrerin 2001 in den Schwarzwald. Obwohl sie in der Schule Deutschunterricht hatte, spricht Weinmann ein Jahr lang nur Englisch. Sie habe nicht den Mut aufgebracht, deutsch zu sprechen und dabei Fehler zu machen, erinnert sich die Studienrätin zurück. Außerdem habe ihr der schwäbische Dialekt sehr zu schaffen gemacht, schmunzelt die 41-Jährige. Vor allem zu Beginn habe sie wegen der Sprachbarrieren auch negative Erfahrungen gemacht. Generell habe sie sich aber selten diskriminiert oder ausgeschlossen gefühlt.

Mit ihrer Schwiegermutter übt Weinmann sich schließlich in der deutschen Sprache. Eine Anstellung als Lehrerin findet sie wegen ihres slowenischen Abschlusses aber nicht. Deshalb bewirbt sie sich bei einem Lebensmittel-Discounter, eine Übergangslösung wie sie glaubt. "Ich habe damals nicht damit gerechnet, dass diese Notlösung 14 Jahre dauern würde", sagt Suzana Weinmann.

Tiefpunkte habe sie immer wieder gehabt, der Traumberuf rückt teilweise in weite Ferne. Ein Lichtblick sei dann im Jahr 2004 der Beitritt Sloweniens in die Europäische Union gewesen.

Weinmann lässt ihren Abschluss erneut prüfen und unzählige Behördengänge und einige Jahre später wird ihr Diplom in Deutschland anerkannt. Sie beschließt, Mathematik als zweites Fach auf Lehramt zu studieren, um an deutschen Schulen unterrichten zu können.

Lehrerin unterrichtet an zwei beruflichen Schulen

Der Dreifach-Belastung setzt Weinmann während des zweiten Studiums Ehrgeiz, Disziplin und eisernen Willen entgegen. 2015 hält sie dann ihren Abschluss in den Händen. "Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben", strahlt Weinmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Ihre Augen leuchten, als sie erzählt, dass sie seit diesem Schuljahr an den beruflichen Schulen in Schramberg und an der Nell-Breuning-Schule in Rottweil unterrichten wird.

Weinmann jedenfalls würde sich freuen, wenn ihr Beispiel die Schüler inspiriert. "Viele kommen vielleicht auch nicht aus Deutschland und sehen es dann als Ansporn: Sie ist auch nicht hier geboren, sie hat es auch geschafft." Fleiß, Ehrgeiz und Disziplin könne sie ihren Schülern "auf jeden Fall" vorleben, sagt Weinmann und lacht.