Autoplaudereien bei einer Kugel Eis: Kurt Faupel hat seinen VW Käfer aus dem Jahr 1963 drei Jahre lang restauriert. Er selbst ist übrigens Baujahr 1955. Foto: Nädele Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurt Faupel hat ein Faible für alte Fahrzeuge / Drei Jahre lang geschraubt / Wohnmobil steht aktuell in der Garage

Rottweil. Kurt Faupel hat Feierabend. Als Ingenieur für Landespflege ist er bei der Stadt Rottweil für das städtische Grün und die Gewässer zuständig. Spätestens wenn er in sein Auto steigt, wird aber klar, dass sein Herz in der Freizeit eher für Öl, Chrom und Schrauberei schlägt. Alte Fahrzeuge haben es ihm angetan, verrät er beim Eisessen. Und siehe da: Der Papp-Eisbecher darf sogar auf der Kofferraumhaube seines Schmuckstücks abgestellt werden.

Was haben Sie denn da für ein Schätzchen?

Das ist ein VW Käfer, Baujahr 1963. Also fast so alt wie ich ...

Und wo haben Sie den entdeckt?

Ich hab ihn Mitte der 90er-Jahre gekauft. Ein Bekannter hat ihn in Schramberg unter einem Vordach rausgezogen. Da sind schon Brennnesseln dran hochgewachsen. Die Fahrertür war beschädigt, aber er hatte Gott sei Dank wenig Rost. Das ist ein Exportmodell, echt etwas Besonderes. Die Knöpfe innen sind alle weiß, das Lenkrad hat einen Hupenbügel. Die Inneneinrichtung ist übrigens noch original. Sogar der Teppich.

Wie lange hat die Restaurierung gedauert?

Ungefähr drei Jahre waren mein ältester Sohn und ich dran, die Stunden kann ich gar nicht sagen. Wir haben das Fahrzeug komplett zerlegt, aber das ist beim Käfer relativ einfach. Die Bodenplatte trägt alles, der Rest sind ein paar Schrauben.

Und nach so viel Arbeit mit dem guten Stück fahren Sie damit ganz normal in der Gegend rum? Haben Sie nicht Angst, dass was passiert?

Bei schönem Wetter fahr ich ihn auf jeden Fall. Wenn ein Oldtimer nicht gefahren wird, geht er kaputt. Dann gibt es Standschäden. Seit der Restaurierung ist der Käfer schon rund 45 000 Kilometer gelaufen.

Was macht die Fahrt in so einem Fahrzeug so besonders? Immerhin gibt’s ja weder Klimaanlage noch elektrische Fensterheber...

Das Fahrgefühl ist einfach unvergleichlich! Das Besondere sind die alten Werte. Du kannst alles selber reparieren, die Elektrik besteht aus fünf Kabeln. Und damit alles läuft, braucht man eine 6-Volt-Batterie. Nach der Wende hat man die wieder günstig bekommen – von den ganzen Trabis.

Wann hat ihre Leidenschaft für alte Fahrzeuge denn angefangen?

Das erste Fahrzeug, das wir restauriert haben, war ein Motorrad von meinem Vater, eine DKW RT 175, Baujahr 1955. Das zweite war ein Wahl-Traktor von 1950, ein Prototyp, mit dem gehen wir zu verschiedenen Treffen. Dann kam der Käfer, dann ein R 4 und ein VW Bus T 3... da ist schon einiges durch die Garage gelaufen. Aber ich habe natürlich nicht alle Fahrzeuge behalten.

Und aktuell?

Wir sind an einem Mercedes Wohnmobil dran, Baujahr 1982. Ringsum sind unten runde 25 Zentimeter komplett verrostet. Da muss viel geschweißt werden. Aber die Inneneinrichtung ist genau so, wie meine Frau und ich uns das vorgestellt haben.

Mit dem Wohnmobil geht’s dann also auch irgendwann in Urlaub?

Ja, klar. Ich hoffe, dass wir Mitte nächsten Jahres fertig werden.

Steht danach schon das nächste Fahrzeug auf der Liste?

Nein, es hieß daheim, ich soll dann mal eine Pause einlegen. Und einfach nur fahren und genießen.

Dann weiterhin gute Fahrt! u  Die Fragen stellte Corinne Otto.

In unserer neuen Reihe "Auf ein Eis mit..." treffen wir uns mit den unterschiedlichsten Menschen aus Rottweil, um mit ihnen über ihr Hobby, ihren Beruf, ihre Leidenschaft zu reden... und natürlich ein leckeres Eis zu essen. Viel Spaß beim Lesen!