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Gedenken: Konrad-Adenauer-Stiftung ehrt in Rottweil ihren Gründer und langjährigen Vorsitzenden

In einer bewegenden Feierstunde im Festsaal des Vinzenz von Paul Hospitals in Rottweil ehrten hochkarätige Politiker und Weggefährten das Lebenswerk und die Persönlichkeit von Bruno Hecks.

Rottweil. "Ich verneige mich an diesem Tag vor Bruno Heck", so schloss der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen, Bernhard Vogel, seine Rede und sagte dies stellvertretend für alle Anwesenden in Anerkennung für das jahrzehntelange Wirken des genau vor hundert Jahren in Aalen geborenen Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Rottweil-Tuttlingen (1957 bis 1976), Bundesfamilienministers (1962 bis 1968), CDU-Bundesgeschäftsführers und -Generalsekretärs (1967 bis 1971) und Gründer und langjährigen Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung (1968 bis 1989).

"Politik aus christlicher Verantwortung", so war die Gedenkveranstaltung überschrieben, und dies spiegelte sich auch in den Beiträgen der Festredner Erwin Teufel, Volker Kauder und Bernhard Vogel wider. Viele Facetten eines erfüllten Lebens wurden sichtbar und immer mündeten sie in den Grundsätzen, die den überzeugten Demokraten und katholischen Christen leiteten: im Mittelpunkt steht die Würde des Menschen.

Daraus leitete der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Bruno Heck sein politisches Wirken her. Egal, ob er das deutsch-französische Jugendwerk gründete, die Fundamente für Familienpolitik legte oder das weltweit tätige Bildungswerk der Konrad-Adenauer-Stiftung begründete, es ging ihm immer um Freiheit, um Freiheit in Verantwortung, wie Volker Kauder betonte, der in zweifacher Funktion Heck nachfolgte: als Generalsekretär der CDU und als Bundestagsabgeordneter. "Wir machen Politik auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes", so lautete Hecks Grundsatz. Woher dieses Fundament rührt, das hatte Erwin Teufel zuvor ganz eindrücklich beschrieben, wenn er auf den Lebensweg des Mannes einging, der "nicht immer ganz pflegeleicht war" (Bernhard Vogel).

In einer Zeit, im Jahr 1952, als es um die CDU gar nicht gut stand und er sich gerade in Rottweil beruflich und familiär eingerichtet hatte, kam Kurt Georg Kiesinger zu ihm nach Hause, trug ihm an, das Amt des CDU-Bundesgeschäftsführers zu übernehmen. Heck musste sich innerhalb zwei Tagen entscheiden, übernahm Verantwortung und beendete seine nur kurze Tätigkeit im Kultusministerium des Landes Württemberg-Hohenzollern. Ein Wesenszug, der diesen "Menschen mit Charakter" (Volker Kauder) ein Leben lang auszeichneten.

Die Ergebnisse der CDU bei Bundestagswahlen, für die Bruno Heck Verantwortung trug, sprachen für ihn: die Wahl im Jahr 1953 wurde gewonnen, im Jahr 1957 holte die Union mit 50,3 Prozent die absolute Mehrheit. Bei der Eröffnung der Veranstaltung begrüßte der langjährige Europaabgeordnete, früheren Präsident des Europäischen Parlaments und heutiger Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, auch die zahlreich anwesenden Familienmitglieder Bruno Hecks.

"Es ehrt die Konrad-Adenauer-Stiftung, dass sie diese Gedenkveranstaltung hier in Rottweil abhält", sagte Erwin Teufel zu Beginn seiner Rede, wo Bruno Heck im Jahre 1989 zu Grabe getragen wurde.

Begonnen hatte das Gedenken an Bruno Heck mit einem von Dekan Martin Stöffelmaier gestalteten Gottesdienst in der Ruhe-Christi-Kirche, dem die Kranzniederlegung am Grab folgte. Volker Kauder verwies auf die Inschrift "Bundesminister", die Hecks Wirken nur unzureichend Weise gerecht werde.

Atemlose Stille und pure Begeisterung herrschte bei der so gelungenen musikalischen Umrahmung der Gedenkveranstaltung im Festsaal des Vinzenz von Paul Hospitals. Die Geigerin Lena Thanner sowie die Pianistin Tamara Geißner von der Musikhochschule Trossingen trafen mit Sonaten von Johannes Brahms und Johann Sebastian Bach den richtigen Ton.

Alle Beteiligten, ob Akteure, Weggefährten, Nachfolger, Familienangehörige oder politisch Interessierte und Nahestehende erlebten in diesen zwei Stunden bundesdeutsche, noch immer wirksame Zeitgeschichte hautnah.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat aus Anlass des 100. Geburtstages von Bruno Heck am Freitag zu einer Gedenkveranstaltung nach Rottweil eingeladen. Zum Auftakt fand am Nachmittag auf Wunsch der Familie des 1989 verstorbenen ehemaligen Bundesministers für Familie und Jugend in der Ruhe-Christi-Kirche in Rottweil ein Gedenkgottesdienst mit Dekan Martin Stöffelmaier statt. Anschließend gedachte man auf dem Rottweiler Stadtfriedhof des Verstorbenen und legte einen Kranz nieder. Am Grab gedachten dem Politiker Bruno Heck (von links) Andreas Schwab MdEP, Dekan Martin Stöffelmaier, Josef Rebhan, ehemaliger MdL, Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a.D., Edeltraud Teufel, Rita Rebhan, Johannes Sauter, Franz Sauter, ehemaliger MdB, Volker Kauder, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, und Erwin Teufel, Ministerpräsident a.D. Foto: Hildebrand