Wenn Peter Seemann das Kommando gibt, schadet es nicht, die Ohren zuzuhalten. Foto: Schnekenburger

Im Bockshof blickt Seemann zurück. Großer Salut aus allen Rohren begrüßt das neue Jahr.

Rottweil - Wenn es über das Neckartal grollt und Pulverdampf in dichten Schwaden vom Bockshof wegzieht, war die Historische Bürgerwehr am Werk. Auch gestern wieder begrüßte die Mannschaft mit großem Salut das neue Jahr.

Er redet ihnen ins Gewissen, den Stadträten, der Verwaltung, den Bürgersleuten: Peter Seemann ist da unerbittlich. Seine vier Episoden nutzte der Vorsitzende der Bürgerwehr – gestern übrigens erstmals von einem Fahnenträger begleitet – um der Stimmung in der Stadt eine Stimme zu geben.

Spontaner Applaus des Publikums – es waren bei diesem Anlass auch schon mehr Zuschauer dabei – wies darauf hin, dass er gleich mit seinem ersten Thema richtig lag: Die Umgestaltung Rottweil-Mitte sei für viel Geld gelungen, aber die Sache mit der Straßenbeleuchtung stößt bitter auf. Wie weiland "Telegrafenmasten – bloß mit Licht" sähen die modernen Stelen aus. Das kleine Podest in der unteren Hauptstraße ist bereits als Stolperfalle enttarnt. Dagegen gab es eine zornige Salve.

Der nächste Salut galt dem Kapuziner. Auch hier Lob und am Ende einen dicken Hals. Der Bau wird wieder mit Leben gefüllt. Bewahrheitet hat sich dagegen die Skepsis bezüglich der Wirtschaftlichkeit. Am Stadtsäckel werde ein Großteil des Betriebs hängen bleiben. Und das springt dann zum letzten Themensalut. Unterhaltskosten belasten den Haushalt so, dass der Gemeinderat an keine größeren Projekte mehr denken könne. Trotz der Devise "Sparen, Sparen" sei aber ein Zuschuss für eine Kletterhalle drin. Die Bürgerwehr hätte diesen gerne auch für die Straßensanierung verwendet.

Eine Extra-Salve hatte zuvor Kulturamtsleiterin Simone Maiwald bekommen. Dass es mit der Bürgermeisterstelle in Radolfzell nicht geklappt hat, ist dabei nicht Thema, sondern der Umstand, wie öffentlich die Bewerbung war. Das sollte auch anders gehen.

Traditionell gebührte der erste Salut der Schutzpatronin Barbara, der letzte dem Wunsch für ein gutes neues Jahr. Verbunden mit der Verheißung: "’s goht dagega".