Hauptversammlung: Jahresbeitrag wird erhöht / Wahl mit Spannungen / Treue Mitglieder geehrt
Von Anja Schmidt
Das jährliche Arbeitspensum bei der Bürgerwehr ist enorm. Die auf der Hauptversammlung beschlossenen erhöhten Mitgliedsbeiträge könnten die Wehr entlasten.
Rottweil. Den Schritt, in der jüngsten Sitzung die Beiträge zu erhöhen, war, zumindest von außen betrachtet, längst überfällig, und die Mitglieder reagierten denn auch positiv auf den Antrag des Vorsitzenden Peter Seemann. Die Bürgerwehr schießt nicht nur fröhliche Salutschüsse bei Ehrungen und "erfreut" das Publikum nicht nur an Neujahr und dem Stadtfest mit ohrenbetäubenden Schüssen. Sie unterhalten außerdem eine großzügig angelegte Schießanlage, bestreiten erfolgreich zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe, kauften und renovierten in jüngster Vergangenheit ihr Vereinshaus in renommierter Lage. Zudem laden sie regelmäßig zu Festen ein.
Mit finanziellen Mitteln allein ist das nicht zu leisten. Es gehöre eine ungeheure ehrenamtliche Tatkraft dazu, die regelmäßig von den Mitgliedern erbracht werde, dankte Peter Seemann. Dem zweiten Vorsitzenden des Vereins, Peter Peiker, ist es zudem alljährlich ein großes Anliegen, die von den Mitgliedern geleisteten Stunden akribisch aufzulisten und bei der Hauptversammlung öffentlich zu verlesen. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 991 Arbeitsstunden, die vollbracht wurden, unbeachtet der geleisteten Zeit der Ausschussmitglieder. Die fleißigsten unter ihnen – im vergangenen Jahr waren dies Daniel Gurraci, Georg Bucher, Harald Walter und Peter Peiker – werden in der Bürgerwehr sogar mit einem Anerkennungszeichen gewürdigt.
Aber nicht jedem im Verein gefällt diese Praxis. Und auch das bekommt die Versammlung öffentlich zu spüren. So wurde in der Hauptversammlung der Antrag gestellt, die Entlastung nicht im Block durchzuführen, sondern in Einzelabstimmung.
Stimmen gegen Peiker
Während Peter Seemann und Kämmerer Jürgen Henne einstimmig entlastet wurden, erhielt Peiker fünf Gegenstimmen und neun Enthaltungen. Der Unmut der Versammlung darüber entlud sich dann im nächsten Antrag. Peiker schickte sich an, die Wahl für Peter Seemann und Schriftführer Clemens Drobny zu leiten, und ein Mitglied wollte das ohne Zustimmung nicht gelten lassen. "Jetzt reicht’s aber", war zu hören und Peter Seemann kürzte den Unfrieden kurzerhand unter lautstarken Beifallsstürmen der Mitglieder ab und ernannte Peiker. Negativ ausgewirkt hat sich das Einschreiten von Seemann nicht. Er wie Drobny wurden einstimmig gewählt.
Der Mitgliederstand der Bürgerwehr liegt bei 241. Von der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge sind nur die aktiven Mitglieder betroffen. Für sie steigt der Beitrag von 30 auf 40 Euro. Das bedeute ein Mehr von etwa 1000 Euro, sagte Seemann. Da im kommenden Jahr ein Schießstandsachverständiger die Anlage der Bürgerwehr unter die Lupe nimmt, sei das Mehr in der Kasse dringend notwendig. Bis auf drei Gegenstimmen wollte dazu jeder der Anwesenden seinen Beitrag leisten.
Dank an treue Mitglieder
Gerne unterstützen würde die Bürgerwehr auch ihre Abteilung Volkstrachten. Die Vorsitzende Gabriele Müller bemüht sich seit Jahren rührig, die Abteilung am Leben zu erhalten. An Festen und Tänzen könne aus eigener Kraft nicht mehr teilgenommen werden, der Zuwachs bleibt aber aus.
Indes fehlt es der Bürgerwehr nach wie vor nicht an treuen Mitgliedern. Für 15 Jahre Mitgliedschaft wurden Michael Baron, Gisela Rehberg, Wolfgang Dressler, Anton Grießer, Walter Krüger, Robert Benk, Raphael Sahr und Grete Ziegler geehrt. Für 25 Jahre Fribert Heizmann, Margarete Bühner, Michael Arnold, Andrea Trampenau und Ulrich Vogler.
Für 25-jährige Mitgliedschaft im Württembergischen Schützenverband und Deutschen Schützenbund wurden Erwin Neugebauer, Martin Sauter und Thomas Decker gewürdigt. Die Krone des Schützenkönigs eroberte sich im vergangenen Jahr Peter Seemann, vor dem ersten Ritter Dieter Pirsch und dem zweiten Ritter Sabine Broghammer.
