Fünf Vereine und Institutionen erhalten Förderungen / Vom historischen Backofen bis zum Präventionsparcours

Von Peter Schönfelder

Rottweil. Viele Menschen engagieren sich – für ein wertvolles Anliegen, für ein Stück Tradition, eine politische Idee oder für ein gutes Werk.

Allein, der Wille reicht oft nicht aus, mitunter hakt es schlicht am schnöden Geld. Hier springt die Bürgerstiftung Rottweil in die Bresche.

Am Freitag war es wieder soweit. Für fünf Vereine und Institutionen gab’s Grund zur Freude, denn die in diesem Jahr von der Bürgerstiftung unterstützten Förderprojekte wurden offiziell bekannt gegeben.

Bewusst habe man Projekte ausgewählt, so Stiftungspräsident Henry Rauner, bei denen sich die Beteiligten selbst aktiv einbrächten, und er hoffe, dass die um den Tisch versammelten Vertreter der geförderten Institutionen auch ein wenig Kontakt untereinander knüpfen mögen. Jeder stellte kurz das geförderte Projekt vor. Dabei musste allerdings auf den Verein Landleben aus Trichtingen verzichtet werden. Am Vormittag war die Vorsitzende Jasmin Holzer-Bartosch bereits bei Henry Rauner gewesen. Sogar stilecht mit Brot, denn mit den 1000 Förder-Euro soll ein Steinbackofen angeschafft werden. Die Ministranten der katholischen Kirchengemeinden Heilig Kreuz und Auferstehung Christi werden die zur Verfügung gestellten 1500 Euro für eine gemeinsame achttägige Freizeit am Schluchsee verwenden. Dabei sei es gelungen, so Gemeindereferent Martin Hensel, dass die Teilnehmer und das Leiterteam aus allen vier katholischen Kirchengemeinden Rottweils kommen. Ziel sei es, bei Spiel und Spaß die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden zu stärken.

Das wohl ungewöhnlichste der ausgewählten Projekte hat sich der Verein Frauen helfen Frauen + Auswege vorgenommen. Geplant ist ein Mitmachparcours für Grundschulkinder, der sich mit dem Thema Sexuelle Selbstbestimmung beschäftigen soll. Laut Heike Goetzel und Renate Weiler sieht die Konzeption fünf Stelen mit Arbeitsmaterialien vor, analog der fünf Bausteine der Prävention, an denen in Gruppen zum Thema gearbeitet werden kann. Ziel ist die Sensibilisierung der Kinder gegen mögliche Übergriffe. Der Parcours könne von den Schulen ausgeliehen werden. Dazu würden vorher die Lehrer geschult und auch die Eltern würden gründlich über Anliegen und Arbeitsweise des Parcours informiert. Der Verein erhält von der Bürgerstiftung für dieses Projekt 5500 Euro.

Auch die Bürgerinitiative für eine Welt ohne atomare Bedrohung/Kinder Tschernobyls wurde bedacht. Im Sommer feiert der Verein 25 Jahre deutsch-weißrussische Zusammenarbeit mit Partnerschaftstagen vom 18. bis 21. Juli, erläuterte die Vorsitzende Angela Gessler. Neben vielen anderen Aktionen, unter anderem werden Gäste aus Weißrussland und dem japanischen Fukushima erwartet, ist eine Ausstellung über diese 25 Jahre unter dem Titel "Erinnern, Solidarität, Energiezukunft" geplant. Die Initiative erhält von der Bürgerstiftung 1000 Euro.

In recht desolatem Zustand ist der historische Backofen im Bühlinger Backhäusle, um das sich der größte Verein des Stadtteils, der Turn- und Sportverein, kümmert. Das Backhausfest gehöre einfach zu Bühlingen, bekräftigte die TSV-Vorsitzende Simone Effinger. Gut 100 Leute seien jedes Jahr beim Fest im Einsatz, so Effinger. Jetzt bröckle der Lehm in der Wölbung des Ofens und die Schamottsteine, die den Boden bilden, müssen gerichtet werden. Der Verein erhält eine Förderung in Höhe von 1000 Euro.

Rauner unterstrich für die Bürgerstiftung am Ende die besondere Bedeutung der geförderten Projekte. Nach seinem Gefühl seien genau die richtigen ausgewählt worden. Und der stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats, Adelbert Hugger, zeigte sich stolz, dass die Stiftung in ihrem Bestehen bereits wichtige Projekte gefördert habe.