Henry Rauner (von links), Dietmar Link und Kurt Scherfer freuen sich schon auf die Brötchenprüfung. Foto: Röseler Foto: Schwarzwälder-Bote

Bäckerinnung: Prüfung soll Handwerk attraktiv machen / Branche im Umbruch

Kreis Rottweil. "Wir freuen uns darauf, dass der Brötchenduft durch unsere Bank zieht", sagt Herny Rauner, der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Rottweil.

Morgen, Donnerstag, findet in der Filiale in der Hochbrücktorstraße in Rottweil die diesjährige Brot- und Brötchenprüfung der Bäckerinnung Tuttlingen-Rottweil statt.

Acht Betriebe nutzen die Chance, ihre neuen Produkte vorzuführen und ihre Brote und Brötchen von einem erfahrenen Prüfer beurteilen zu lassen. Dieser wisse genau, was am Markt verlangt wird.

Doch es kommt nicht nur auf das Urteil der Experten, sondern vor allem auf deren Verbesserungsvorschläge an. Denn im Bäckerhandwerk sei es gang und gäbe, sich untereinander auszutauschen. Da schrecke man auch nicht davor zurück, einem vermeintlichen Konkurrenten zu helfen, erzählt Bäckermeister Dietmar Link.

Auch auf der Suche nach neuen Ideen tauscht der Obermeister der Bäckerinnung sich gerne mit seinen Kollegen aus. Für sein neues "Traditionsbrot" ist er sogar bis nach Italien gefahren, um eine geeignete Dinkelsorte zu finden.

"Eine neue Brotsorte auf den Markt zu bringen, ist ein langer Prozess, das geht nicht in acht Arbeitsstunden", sagt Link. Drei Jahre lang hat er an seiner neuen Sorte getüftelt, sehr zur Freude von Henry Rauner. "Es ist schön, dass geforscht und entwickelt wird", meint der Bank-Chef. Schließlich sei Deutschland mit über 1100 Brot- und Brötchensorten Weltmeister in Sachen Vielfalt.

Und trotzdem haben die Bäckermeister immer mehr mit der Konkurrenz aus Übersee zu kämpfen. Die Teiglinge, die aus dem Ausland importiert und im Discounter preiswert verkauft würden, bedrohten die deutschen Traditionsbäcker zusehends. Doch Regionalität könnten diese Großbäcker nicht bieten. "Ihre Kombinationen ergeben nicht das Ergebnis, das wir von handwerklicher Seite gewohnt sind", sagt Link.

Außerdem legten die Bäcker sehr viel Wert auf einwandfreie Ware: Das koste zwar mehr, doch "das schätzen die Bürger auch."

Und der Nachwuchs schätzt die Perspektiven des Handwerks. In diesem Jahr beginnen mehr Jugendliche eine Ausbildung zum Bäcker oder zum Bäckereifachverkäufer als zuletzt. Trotzdem gibt es immer noch viele offene Lehrstellen.

"Deswegen ist die Brot- und Brötchenprüfung eine gute Gelegenheit für das Handwerk, um sich zu präsentieren", meint Kurt Scherfer, der Geschäftsführer der Bäckerinnung.