Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft: Elina Sterzing aus Rottweil-Göllsdorf. Foto: Müller

Für Göllsdorferin erfüllt sich lang gehegter Wunsch: erstmals in den Farben Deutschlands auf internationaler Bühne.

"Zwickts mi, i man i tram, es derf net woahr sei, wo san ma daham": Dieser von Wolfgang Ambross formulierte Liedtext könnte die Eindrücke von Dreispringerin Elina Sterzing über die zurückliegende Saison umschreiben.

Für die Nachwuchsathletin aus Rottweil-Göllsdorf ging in der zurückliegenden Saison ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung – sie durfte erstmals in den Farben Deutschlands auf internationaler Bühne auftreten. "Wenn mir im Januar 2013 jemand gesagt hätte, dass sich dieser Wunsch bereits in diesem Wettkampfjahr erfüllen würde, den hätte ich ungläubig angeschaut", war ihre rückblickende Aussage.

Was war geschehen? In ihrer Spezialdisziplin, dem Dreisprung gelang eine Verbesserung von 80 Zentimeter auf nunmehr 13,29 Meter. Das allein ist schon ein tolles Ding. Plötzlich funkelte irgendwo im Hintergrund der Gedanke an der Teilnahme an den Europameisterschaften U23. In ihrer Bescheidenheit schob sie diese Vorstellung rasch zur Seite, konzentrierte sich ganz darauf den Hop, Stepp, Jump zu verfeinern und das gelang ihr zusammen mit dem Trainer sehr gut. Plötzlich wurde der Wunsch zur Wirklichkeit, Elina Sterzing wurde vom DLV für die U23 EM nominiert.

Das Ziel, in den Endkampf der besten zwölf zu kommen, schaffte sie mit einem glatten 13-Meter-Sprung. Dabei atmete Elina genüsslich die Atmosphäre ein, die im Stadion durch das begeisternd mitgehende Publikum herrschte. Ja, für die Athletin war es ein stimmungsvolles Erlebnis, erstmals im Nationaltrikot an den Start gehen zu dürfen.

Das motiviert, doch dann war da auch die Angst um ihre lädierte Ferse. Ärztlicherseits gab es keine Einschränkungen, doch der Dreisprung ist eine Geschichte die hohe Anforderungen an den Bewegungsapparat stellt. Mit 13,08 Metern verpasste sie den Einzug ins Finale der besten acht um "schlappe" acht Zentimeter. Die Zurückbesinnung auf diesem Moment brachte bei der Göllsdorferin Emotionen hoch. Bei diesem Versuch sprang sie vor dem Absprungbalken ab, verschenkte etwas mehr als 20 Zentimeter und damit eine Platzierung unter den Besten sechs. Was bleibt sind die vielen positiven Eindrücke die wiederum Motivator dafür sind, die eigene sportliche Entwicklung voranzutreiben.

Nach diesem tollen Erlebnis warteten in Tübingen schon eine geballte Ladung von Klausuren auf die Leistungssportlerin auf Elina Sterzing. Danach war der Kopf frei und sie spürte eine neue Lockerheit. Kurz entschlossen meldete sie für die Süddeutschen Meisterschaften der U23. Bereits der zweite Versuch brachte sie mit 12,60 Meter auf das Siegertreppchen. Das fing gut an doch mit einem leichten Zwicken meldete sich einmal mehr Ferse. Konsequent verzichtet sie auf weitere Versuche, verlegte die Verbesserung der Bestleistung auf das Jahr 2014.

Damit das dann auch Wirklichkeit wird, ist eine Intensivierung des Trainings vorgesehen. "Wir werden auf bis zu acht Trainingseinheiten pro Woche aufstocken", ist die selbst gewählte Vorgabe der Göllsdorferin. Schwerpunkt wird dabei die Kraftarbeit sein. Dabei steht die Hoffnung verletzungsfrei durch das Winter zu kommen an zweiter Stelle. Wichtigster Punkt ist Verbesserung der technischen Abläufe. Dabei schildert sie nachdenklich die Situation, "in den technischen Abläufen sind noch so viele Fehler aus der Vergangenheit vorhanden die wir versuchen in den Wintermonaten aufzuarbeiten. Wir werden zwar nicht alles schaffen aber wir arbeiten dran", gibt sie optimistisch zu Papier.

Wie geht es nun weiter? "Das Training in den Wintermonaten war bisher nicht optimal", erinnert sich Elina Sterzing. Dafür lief es bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Karlsruhe vielversprechend. Mit 12,74 Metern holte sie sich den Dreisprungtitel bei den Frauen. Was sie besonders freute: Mit der 4x200-Meter-Staffel der LAV Stadtwerke Tübingen erlief sie sich die Bronzemedaille. Damit ist auch das Geheimnis um ihre zukünftige sportliche Heimat gelüftet. Elina Sterzing studiert in Tübingen, trainiert in Tübingen und fühlt sich in ihrer Trainingsgruppe gut aufgehoben. Der sportliche Wechsel ist somit nachvollziehbar. So ganz hat sie den Kontakt zu ihren sportlichen Wurzeln nicht abgebrochen. Elina Sterzing ist weiter Mitglied beim TSV Rottweil. Auf das nächste Ziel befragt kommt ohne zu zögern, "die Deutschen Hallenmeisterschaften am 22. und 23. Februar in Leipzig".