Josef Bücheler zeigt Modelle seiner Arbeiten (linkes Bild). Langsamkeit ist im Atelier von Angela M. Flaig oberstes Gebot. Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Das kreative Ehepaar Angela M. Flaig und Josef Bücheler lebt und arbeitet in Hausen

Von Stefanie Siegmeier

Rottweil-Hausen. Ihre Arbeiten stehen auf dem "KUNSTdünger", sind in vielen Ausstellungen und Museen zu sehen. Und obwohl Angela M. Flaig und Josef Bücheler seit vielen Jahren als Ehepaar und Eltern ein gutes Team sind, gehen sie bei der Kunst getrennte Wege.

"Und das ist auch gut so", sagt Angela M. Flaig und erzählt, dass sie lange Zeit gar nicht mit ihrem Mann in direkten Zusammenhang gebracht wurde. Als sie 1976 begann, künstlerisch tätig zu werden, habe sie ihre Arbeiten mit ihrem Mädchennamen signiert. Und so blieb Angela Bücheler, die sich hinter Angela M. Flaig verbirgt, sozusagen unerkannt und konnte sich entwickeln und ihren eigenen Weg gehen. "Ohne die Frau von... zu sein", betont sie.

Angefangen habe sie mit Faltungen und Reibungen. Mit Kohle und Sand und Büttenpapier habe sie sich auf Spurensuche begeben. "Und dann habe ich angefangen, verschiedene Flugsamen zu sammeln. Die haben mich einfach fasziniert. Aufbewahrt habe ich sie anfangs in Spaghettigläsern", erzählt sie. Flugsamen – ein eher ungewöhnliches Material, das "zur Langsamkeit zwingt", so Flaig lächelnd. In ihrem kleinen, aber feinen "Schatzbereich" wie sie ihr Atelier im Garten des Hauses bezeichnet, gilt das Gesetz der Ruhe und Langsamkeit, denn wer sich zu schnell bewegt, bringt die Flugsamen in Aufruhr. Unzählige beschriftete Schachteln und Kisten stehen in den Regalen. Eselsdiesteln, Weidenröschen, Löwenzahn und viele Flugsamen mehr tummeln sich dort. "Ich probiere alles aus, was leicht ist und wegfliegt".

Angela M. Flaig schafft mit den filigranen Flugsamen, die beim genauen Betrachten an sich schon kleine Kunstwerke sind, vielfältige Formen, die zerbrechlich, verletzlich und unglaublich leicht wirken. Das Material für ihre Arbeiten sammelt sie direkt vor der Haustür.

Weniger filigran geht es im Atelier von Josef Bücheler zu. Der in Wiesbaden geborene Bildhauer schafft, wie er es selbst beschreibt, Objekte, die durch das Zusammenspiel des Materials und dessen Kräfte entstehen. Er arbeitet hauptsächlich mit Zweigen, Papier, Seilen, Kalk, Erde und Asche. "Ich bekomme meist die Bäume von der Fronleichnamsprozession in Hausen", erzählt er. Früher habe er die Rottweiler Bäume auch bekommen, aber das sei ihm mittlerweile zu viel, erzählt der Künstler, der im nächsten Jahr seinen 80. Geburtstag feiert. Anfangs habe er mit "teuren Materialien wie Stoff und Polyester gearbeitet", doch sein Entwicklungshilfeauftrag in Bangladesch habe ein Umdenken bewirkt. Seither greift er zu Papier.

"Meine Arbeiten entstehen spontan in der Auseinandersetzung mit dem Material", betont der gelernte Polsterer, Tapezierer und Glasmaler. Werke von Bücheler sind in Rottweil etwa an der Kreuzung auf der Charlottenhöhe, auf dem Skulpturenfeld "KUNSTdünger" in Hausen und bald auch auf dem Hausener Friedhof zu sehen. Hier gestalten er, seine Frau und Tobias Kammerer Stelen für das Urnenfeld.

Viele Jahre haben Flaig und Bücheler zudem an der Hausener Maximilian-Kolbe-Schule unterrichtet. Vielen ehemaligen Schülern dürfte Büchelers Lieblingssatz: "Ecke auf Ecke und Kante auf Kante", noch in Erinnerung sein. "Ein Markenzeichen von mir", schmunzelt er. "Die Schule war meine Schule und meine Berufung", blickt Angela M. Flaig mit etwas Wehmut auf ihre Lehrtätigkeit zurück.