An der Ladesäule vor dem Deißlinger Rathaus laden zwei der Sitzungsteilnehmer ihre Elektrofahrzeuge auf. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Regionalverband: 3Mobil will Individualverkehr attraktive Angebote entgegensetzen

Von Stefan Preuß

Kreis Rottweil. Im Zeichen der Elektro-Mobilität stand eine Sitzung des Verwaltungsausschusses des Regionalverbands in Deißlingen.

Isabel Ribeiro stellte als Projektleiterin von 3mobil, der Untersuchung zur nachhaltigen Mobilität im ländlichen Raum, die neuesten Zwischenergebnisse vor. Zuvor hatte der Deißlinger Bürgermeister Ralf Ulbrich die Gelegenheit genutzt, die Gemeinde als aktiv, nachhaltig wirtschaftend und zukunftsgewandt vorzustellen. Er informierte dabei auch über eine Initiative zur Jugendgerechtigkeit mit dem Ziel, jungen Menschen Chancen vor Ort zu eröffnen und sie so zum Verbleib im ländlichen Raum zu bewegen.

Im Rahmen des Projekts 3Mobil, bei dem unter der Leitung der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg die drei Landkreise und der Regionalverband zusammenarbeiten, "um den Individualverkehr in neue, attraktive Angebote zu überführen", wie Verbandsvorsitzender Jürgen Guse es formulierte, ist die Phase der Datenerhebung abgeschlossen.

Für das Projekt waren drei Gewerbegebiete ausgewählt worden: Hagenmoos in St. Georgen-Peterzell, Rietheim-Weilheim sowie das Gewerbegebiet Schramberg-Sulgen.

Ribeiro berichtete, dass die Unternehmen gute Erreichbarkeit als Attraktivitätsfaktor erkannt hätten, entsprechend aufgeschlossen, interessiert und engagiert sei die Zusammenarbeit. Daneben wurden auch Belegschaften in den drei Gewerbegebieten gefragt, wobei eine vergleichsweise hohe Rücklaufquote erzielt worden sei.

Bei aller Unterschiedlichkeit der drei Gebiete gibt es ein gemeinsames Ergebnis: Zwischen 60 und 75 Prozent der Beschäftigten kommen mit dem eigenen Auto zur Arbeit, und ein hoher Prozentsatz selbst dann, wenn die Entfernung kleiner als fünf Kilometer betrage. Bei der Analyse der Pendlerströme wurde deutlich, dass diese entlang der Bundesstraßen führen. "Damit ist prinzipiell ein hohes Potenzial für Mitfahr-Lösungen gegeben." Das Matching solcher Chancen per App als Mobilitätslösung sei ein Ziel der im Sommer 2016 startenden Umsetzungsphase.

Als größten Hinderungsgrund, auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umzusteigen, nannten die Beschäftigten das Problem der letzten Meile. Hier gelte es, "eine intermodale Mobilitätskette unter Nutzung der Elektro-Mobilität zu schaffen, die die Mobilitätsgarantie beinhaltet", so Ribeiro.

Vertreter aller Fraktionen waren sich einig, dass neben der weiteren Verbesserung des ÖPNVs gerade auf der letzten Meile vor allem ein Umdenken bei den Menschen in Gang gebracht werden muss. Einstimmigkeit herrschte im Gremium auch bei der Frage, die Präsentation des Kulturangebotes auf der Plattform "trio-K" weiter auszubauen und das Angebot für alle 76 Gemeinden im Verbandsgebiet zu öffnen. Für überschaubaren finanziellen Einsatz könne man eine wertvolle Verbesserung erreichen.