Freuen sich über die neue Stelle in der Flüchtlingsarbeit: (von links) Dekan Martin Stöffelmaier, die geschäftsführende Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Rottweil, Gabriele Waldbaur, Ehrenamtskoordinatorin Anne Judersleben und Matthias Siegler von der Caritas. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlingshilfe: Anne Judersleben koordiniert für Kirchen

Kreis Rottweil. In der Evangelischen Landeskirche Württemberg gab es das bisher nicht. Und auch in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zu der Rottweil katholischerseits gehört, dürfte die Konstellation einmalig sein. Denn das katholische Dekanat Rottweil und der evangelische Kirchenbezirk Tuttlingen haben eine ökumenische Stelle geschaffen, die bei der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau angegliedert ist.

Seit Juni ist Anne Judersleben verantwortlich für die Ehrenamtskoordination in der Flüchtlingsarbeit. Ihr Büro hat sie bei der Caritas in Rottweil im Bischof-Linsenmann-Haus. Viele ehrenamtliche Initiativen, beispielsweise der Rottweiler Freundeskreis Asyl, aber auch Privatpersonen bieten Hilfe an.

"Die Flüchtlingsproblematik ist ein Hauptthema unserer Kirchen", betont Dekan Martin Stöffelmaier beim Pressegespräch. Gabriele Waldbaur, geschäftsführende Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Rottweil und Dekan-Stellvertreterin pflichtet ihm bei. Es gebe viel Arbeit, und es sei wichtig, die Ehrenamtlichen zu entlasten. Und so sei die Idee entstanden, eine gemeinsame Stelle zu schaffen.

Auch den Landkreis wollte man mit ins Boot nehmen. Doch der Kreistag entschied anders. Jetzt gibt es im Kreis Rottweil die erste ökumenische Stelle in Trägerschaft der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau. Finanziert wird sie über Mittel der Diözese, die 50 Prozent beisteuert. Die anderen 25 Prozent kommen aus Mitteln der Landeskirche Württemberg, die speziell für diesen Zweck an die Kirchenbezirke ausgeschüttet wurden.

Die Diplom-Soziologin Anne Judersleben freut sich auf das Tätigkeitsfeld mit Ehrenamtlichen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Sie engagiert sich auch selbst ehrenamtlich bei der Tafel in Hechingen. Judersleben ist verheiratet und hat einen zweijährigen Sohn.

"Ich habe mich schon gut eingearbeitet. Es gibt 23 Helferkreise im Landkreis, der etwa deckungsgleich mit dem katholischen Dekanat ist. Alle diese Helferkreise besuche ich derzeit und stelle mich vor", erzählt Judersleben von ihrer Arbeit. Ein gutes Netzwerk sei für ihre Arbeit sehr wichtig. Einen guten Kontakt pflege sie auch zur Integrationsbeauftragten des Landkreises, Antje Wiedmann-Bornschein.

Judersleben will Ansprechpartnerin sein für alle, die sich bereits in der Flüchtlingsarbeit engagieren, aber auch für alle, die dies noch tun möchten. Zudem sollen Ehrenamtliche künftig weiter qualifiziert werden, insbesondere durch Fortbildungen. "Auch in den nächsten Jahren werden wir noch einige Herausforderungen zu meistern haben. Deswegen ist es schön, dass wir jemanden für die Stelle gefunden haben", so Stöffelmaier.

Morgen, Sonntag, 16. Oktober, 9.30 Uhr, wird Anne Judersleben im Gottesdienst in der Rottweiler Predigerkirche offiziell ins Amt eingeführt.