Zur Zukunft des Wasserwerks Neckarburg soll es am 14. April eine Bürgerinformation geben. Foto: Scheidel

Erwachsenenbildung sagt plötzlich drei Veranstaltungen ab. Zukunft ungewiss. Verbindung mit Keckquellen möglich.

Kreis Rottweil - Was wird aus den Neckartalquellen und dem Wasserwerk Neckarburg? Die Entscheidung, ob dieser Frischwasserbezug längerfristig eine Zukunft haben kann, rückt näher. Hinter den Kulissen rumort es wegen des brisanten Themas heftig.

Äußeres Zeichen ist auch die plötzliche Absage dreier von der Dietinger Erwachsenenbildung (DEB) angekündigter Veranstaltungen zum Thema Neckarburg-Wasser. Verbandspfleger Hans Mauch, mit dem Termine am 27. Februar (Besichtigung Wasserwerk) und am 5. März (Besichtigung Hochbehälter) bereits abgesprochen waren, musste dem DEB-Vorsitzenden Albert Scheible im Autrag des Verwaltungsrats des Frischwasserzweckverbands Oberer Neckar (FZVON) mitteilen, dass "bis zur Bürgerinformation am 14. April keine weiteren Informationsveranstaltungen, Führungen oder ähnliche Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit veranstaltet beziehungsweise geleistet werden sollen". Auch eine von Scheible für den März vorgesehene, aber noch nicht genau terminierte Podiumsdiskussion zum Thema "Standbein bei Wasserversorgung" ist damit hinfällig.

Wie mehrfach berichtet, ist der langfristige Erhalt dieser Frischwasserversorgung aus dem Quellgebiet an der Neckarburg heftig umstritten. Von den sechs Mitgliedsgemeinden Deißlingen, Dietingen, Frittlingen, Rottweil, Wellendingen und Zimmern u.d.B. gilt neben Dietingen nur die letztgenannte Gemeinde als Befürworter einer zukunftsträchtigen Rundumerneuerung des Zweckverbandes und seiner teilweise dringend zu ertüchtigenden Infrastruktur. Kosten von zwölf Millionen Euro über einen Zeitraum von 20 Jahren sind dafür im Gespräch. Mit einem Gutachten sollen dazu in Kürze belastbarere Zahlen auf den Tisch gelegt werden.

Auch Absage an "Wasser-Veranstaltungen" der Erwachsenenbildung sorgt für Irritationen

Dass für eine Zukunftsfähigkeit Investitionen und Strukturverbesserungen in großem Ausmaß zu leisten sind, darüber gibt es allerdings keine zwei Meinungen. Und so ist mindestens in vier der sechs Mitgliedsgemeinden die Tendenz zu beobachten, für die Zukunft auf andere Quellen zum Frischwasserbezug für ihre Bürger zu setzen. Deißlingen könnte seinen Teilort Lauffen ebenfalls mit den günstigen Keckquellen verbinden, Frittlingen und Wellendingen liebäugeln mit einem Anschluss an die Bodenseewasserversorgung, Rottweil sieht sich ohnehin prädestiniert, für seine bisher über den FWZON versorgten Teilorte Lösungen über die ENRW zu kreieren.

Liegen beim FWZON ob der konträren Interessenlage die Nerven mittlerweile so blank, dass man sich für die kommenden Wochen öffentliche Einmischungen in die Meinungsbildung absolut verbittet? Der Dietinger Bürgermeister Frank Scholz ist als Verbandsvorsitzender um die Aufgabe, eine Entscheidung herbeizuführen, jedenfalls nicht zu beneiden. Zumal er sich von Dietinger Bürgern den Vorwurf gefallen lassen muss, Mitte des vergangenen Jahres fast klammheimlich eine Verbandsauflösung angestrebt zu haben.

Sah sich Scholz damals von der Meinungsübermacht im Verwaltungsrat zu dieser Vorgehensweise genötigt? Bei einem Gespräch des Schwarzwälder Boten mit Scholz und Mauch Mitte Dezember wurde von den beiden das operative Geschäft Lenkenden indes deutlich Flagge gezeigt für den Erhalt der vor fast 90 Jahren quasi vor der Dietinger Haustür installierten Frischwasserversorgung.

Dem streitbaren Albert Scheible indes dünkt das Ausbremsen der von ihm geplanten Veranstaltungen als neuerlicher Versuch, zu verhindern, dass sich die Öffentlichkeit bei der Mitbearbeitung des aufreibenden Themas in angemessener Weise beteiligen kann.

Diesbezüglich scheint sich alles auf die offenbar für den 14. April anberaumte Bürgerinformation konzentrieren zu müssen. Ob dann tatsächlich noch ergebnisoffen diskutiert werden kann – wie in der Verbandsversammlung am 30. November versprochen – , oder ob bis dahin die Marschrichtung hinter verschlossenen Türen bereits festgezurrt wurde, bleibt abzuwarten.

Selbst Ratsmitglieder der Verbandsversammlung geben sich zunehmend irritiert und verunsichert wegen des im Augenblick sehr zugeknöpften Gebarens des Verwaltungsrats.