Guter Rat ist teuer – wie Tim Hüfner mit dem FV 08 Rottweil aus dem Tabellenkeller der Landesliga kommen will. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

FußballFV 08 Rottweil tritt im Tabellenkeller der Landesliga auf der Stelle

Von Holger Rohde

Der erhoffte zweite Schritt aus dem Tabellenkeller blieb aus – ohne Punkte kehrte der FV 08 Rottweil vom Gastspiel in Tübingen zurück.

08-Trainer Tim Hüfner wohnt unweit von Tübingen – ein Umstand, der ihm wahrscheinlich als der positivste Aspekt nach der 0:4-Niederlage bei der TSG Tübingen ein schnelles Abschalten auf dem Nachhauseweg anbot.

Die Rottweiler konnten nach dem 2:1 gegen die SpVgg. Mössingen nicht nachlegen. Im Gegenteil: In der Unistadt der Dichter und Denker fehlte eine ordnende Hand auf dem Platz, der für eine Überraschung hätte sorgen können. Neun Spiele sind absolviert – fast ein Drittel der Saison – mit einer mageren Ausbeute von nur vier Punkten. Die siebte Niederlage war angesichts des Tabellenstandes der TSG Tübingen nicht überraschend.

Vielmehr jedoch untermauerte sie das derzeitige Mittelmaß der FV08-Kicker, deren oberstes Gebot in den kommenden stürmischen Herbstwochen nur lauten kann: Irgendwie durchmogeln, einige Punkte erkämpfen und den Anschluss zum rettenden Ufer nicht schon vorzeitig zu verpassen. Denn alleine auf die Rückrunde zu bauen und zu hoffen, dass Torhüter Sebastian Kellner wieder zurückkehrt und Stabilität wie bei einer Betonmauer garantiert, wäre naiv und fahrlässig.

Seine beiden jungen Vertreter Tobias Kohl und Kevin Grepo machen bis dahin einen geteilten Job. In Tübingen stand Kohl wieder zwischen den Pfosten, nachdem Grepo die letzten Partien absolviert hatte. Für beide Youngster ist es schwierig in der Krisensituation. Jeder Fehlgriff wird doppelt kritisch beäugt – vor allem wenn er unmittelbar ein Gegentor nach sich zieht.

Geschäftsführer Dirk Theis und Sport-Vorstand Hermann Miller bleiben daher ruhig und unterstützen Trainer Tim Hüfner in der sachlichen Wochenarbeit mit spürbarer Rückendeckung. Aktionismus und wöchentliches Hinterfragen des Trainers mache aus plausiblen Gründen keinen Sinn: Die Qualität des Kaders reicht realistisch betrachtet nach den Ausfällen von Kellner, Simon Kläger, Michael Weinmann und Aleksandar Novakovic sportlich schlicht und einfach allenfalls für den Klassenerhalt.

Unglückliche 1:2-Niederlagen hin oder her – solche Spiele nach einer Führung über die Bühne zu bringen, ist auch eine Form der Qualität, und sei es nur der Erfahrungsschatz, der vielen jungen Spielern des FV08 aber noch fehlt.