Abwasser: Komplizierte Maßnahme

Kreis Rottweil. An der Autobahn 81 zwischen Rottweil und Villingen-Schwenningen wird gearbeitet: Dort hat das Regierungspräsidium Freiburg mit dem Bau einer Regenwasserbehandlung – für das Wasser der beiden Parkplätze Eschachtal Ost und West plus das Brückenabwasser – direkt unter der Eschachtalbrücke begonnen. Die Anlage besteht aus einem Regenklärbecken aus Beton mit Leichtstoffrückhaltung sowie einem sich anschließenden Retentionsbodenfilter, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Baumaßnahme, die die Firma Strabag aus Villingen-Schwenningen ausführt, kostet etwa 1,4 Millionen Euro, von denen eine Million Euro 2017 verbaut werden sollen. Aufgrund der schwierigen Topografie können die erforderlichen Anlagenteile für die Regenwasserbehandlung nur in der Talaue, und dort nur teilweise auf bundeseigenem Gelände errichtet werden. Für die notwendige Wasserhaltung wurden sechs Absenkbrunnen errichtet. Aufgrund des nicht tragfähigen Bodens soll es einen Bodenaustausch im Bereich des Regenklärbeckens geben.

Eine weitere bautechnische Herausforderung stellt die Verlegung der Zuleitungen in beiden Steilhängen vom Nord- und Südwiderlager dar. Die Zuleitung vom nördlichen Widerlager her wird über einen Düker unter der Eschach hindurch zum Regenklärbecken erfolgen. Für die erforderliche zweite Behandlungsstufe wird ein Retentionsbodenfilter mit einer 25 Zentimeter starken Sickerdränschicht und einer Filterschicht mit 75 Zentimeter carbonathaltigem Sand errichtet. Die Regenwasserbehandlung erhält einen umlaufenden Zaun.

Wegen des Artenschutzes darf beispielsweise der Bau der Leitung im südlichen Steilhang nur außerhalb der Brutzeiten des Trauerschnäppers, eines Singvogels, stattfinden. Aufgrund des Eingriffs in die sensible Natur und Landschaft des Eschachtals ist ein naturschutzrechtlicher Ausgleich erforderlich. Dafür werden unter anderem zwei von Regenwasser gespeiste Amphibienlaichgewässer in der Talaue angelegt, ein Erlenbruchwald wird renaturiert und der vorhandene Mischwald wird zu einem naturnahen Waldstandort aufgewertet.

Bevor für die Baumaßnahme das Baurecht erteilt werden konnte, waren umfangreiche Abstimmungsgespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt, der Naturschutz- und Forstbehörde, der Stadt Rottweil und der Gemeinde Zimmern ob Rottweil und den betroffenen Grundstückseigentümern notwendig.

Zu einem späteren Zeitpunkt soll eine Abwasserdruckleitung für das Schmutzwasser der Toilettenanlagen Eschachtal-Parkplätze gebaut werden. Das Toilettenabwasser soll künftig mit Hilfe einer Doppelpumpstation über Hausen zur Kläranlage Rottweil geleitet werden. Die bisherige Kleinkläranlage entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, weshalb es auch keine wasserrechtliche Erlaubnis mehr gibt. Parallel zur neu zu bauenden Abwasserdruckleitung soll auch die vorhandene Trinkwasserleitung bis Hausen erneuert werden.